Tat in der Nähe von Belgrad Erneut Tote nach Schüssen in Serbien
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen hat ein Schusswaffenangriff Serbien erschüttert. Nach dem Massaker an einer Belgrader Schule schoss nun ein Mann nahe der Hauptstadt um sich und tötete mindestens acht Menschen.
Ein Mann hat in Serbien mit einer Schnellfeuerwaffe auf eine Gruppe von Menschen geschossen und acht von ihnen getötet. 13 weitere Personen wurden bei dem Vorfall am Abend im Dorf Dubona, 50 Kilometer südöstlich von Belgrad, verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf die Polizei berichtete.
Die Waffe hatte der 21-Jährige offenbar während eines nächtlichen Streits auf dem Schulhof seines nahe Belgrad gelegenen Dorfes von zu Hause geholt - sein Vater sei Berufssoldat. Er habe zuerst drei Gleichaltrige erschossen, sei dann mit dem Auto in Nachbardörfer geflohen und habe unterwegs wahllos weiter geschossen.
Großfahndung der Polizei
Einige angegriffene Menschen hätten nichts ahnend auf einer Bank auf dem Dorfplatz gesessen, hieß es unter anderem auf der Webseite der Tageszeitung "Blic".
Der mutmaßliche Schütze floh anschließend vom Tatort. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein und machte seinen Aufenthaltsort ausfindig. Ein großes Aufgebot von Polizeikräften habe Mann umstellt, hieß es weiter. Der Einsatz dauert an. Über die Motive, die zur Bluttat führten, ist noch nichts bekannt.
Innenminister spricht von "terroristischem Akt"
Angehörige versammelten sich vor der Notaufnahme in Belgrad, wo mindestens acht Verletzte eingeliefert wurden, wie der Fernsehsender N1 berichtete. Innenminister Bratislav Gasic begab sich noch in der Nacht zum Schauplatz des Geschehens. Die Tat bezeichnete er als "terroristischen Akt".
Serbien war erst am Mittwoch durch ein Massaker in einer Belgrader Schule erschüttert worden. Ein 13-jähriger Schüler hatte acht Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Die Polizei nahm ihn anschließend in Gewahrsam. Wegen seines Alters ist der Täter in Serbien nicht strafmündig.
Problem mit illegalen Waffen
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic kündigte nach den Schüssen an der Schule schärfere Kontrollen an. Zudem sollen zwei Jahre lang keine neuen Waffenscheine mehr ausgestellt werden.
In Serbien gibt es etwa 700.000 legal registrierte Waffen in Privatbesitz, Handfeuerwaffen, Jagd- und Sportwaffen. Der Privatbesitz von Maschinenpistolen und Schnellfeuerwaffen ist verboten. Die Waffengesetze gelten als ausreichend streng. Das Problem sind Waffen im illegalen Besitz, zum Teil aus der Zeit des Krieges.
Mit Informationen von Wolfgang Vichtl, ARD-Studio Wien