Sänger von The Pogues Shane MacGowan mit 65 Jahren gestorben
Bekannt war er vor allem als Songwriter des an irische Folkmusik angelehnten Weihnachtsklassikers "Fairytale of New York". Jetzt ist Shane MacGowan verstorben. Der Musiker wurde 65 Jahren alt.
Der Sänger der irisch-britischen Punkband The Pogues, Shane MacGowan, ist tot. Der Musiker sei nach langer schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren gestorben, teilte seine Ehefrau Victoria Mary Clarke bei Instagram mit. "Shane wird immer das Licht sein, das ich vor mir halte, und das Maß meiner Träume und die Liebe meines Lebens", hieß es darin.
Der Musiker war erst vor Kurzem für mehrere Monate im Krankenhaus. Medienberichten zufolge litt er an einer Gehirnentzündung. Laut der Nachrichtenagentur AP wurde er vergangene Woche entlassen.
Irische Wurzeln als Inspiration
MacGowan wurde im Dezember 1957 als Sohn irischer Eltern in der südostenglischen Grafschaft Kent geboren. Als Schüler besuchte er dank eines Stipendiums die renommierte Westminster School in London, wurde aber wegen Drogenbesitzes von der Schule verwiesen. Schon als Kind begann MacGowan, Alkohol zu trinken.
Bei seiner Musik besann er sich auf seine irischen Wurzeln und schrieb häufig über irische Kultur und irischen Nationalismus. 1982 gründete er The Pogues, das erste Album "Red Roses for Me" erschien 1984. Ihre Musik gilt als Vorbild für das Genre Celtic Punk, also Punkmusik mit irischen Einflüssen. Berühmt wurde MacGowan letztlich aber vor allem mit "Fairytale Of New York", das er 1987 mit Kirsty MacColl einsang. Das Lied führt regelmäßig die Umfragen zum beliebtesten Weihnachtslied in Großbritannien und Irland an.
Später litt MacGowan unter den Folgen seines starken Alkohol- und Drogenmissbrauchs. 2016 meldete seine Frau Victoria, ihr Mann sei trocken. Seit einem Beckenbruch im Jahr 2015 saß der Musiker im Rollstuhl.
Shane MacGowan bei einem Auftritt mit "The Pogues".
"Einer der größten Lyriker der Musik"
Irlands Ministerpräsident Leo Varadkar würdigte MacGowan beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, als "großartigen Musiker und Künstler", dessen Lieder die Erfahrungen der Irinnen und Iren und die Erfahrungen der irischen Diaspora "schön eingefangen" hätten. Der irische Präsident Michael D. Higgins betonte, MacGowan werde "als einer der größten Lyriker der Musik in Erinnerung bleiben".
Die Vorsitzende der irischen Sinn Féin, Mary Lou McDonald sprach von MacGowan als "Dichter, Träumer und Verfechter von sozialer Gerechtigkeit" Irland habe eine "seiner größten und beliebtesten Musikikonen" verloren.
Auch in der Musikszene wurde der verstorbene Sänger gewürdigt. Der australische Musiker Nick Cave sprach von einem "sehr traurigen Tag" und dem Verlust eines "wahren Freundes und dem größten Songwriter seiner Generation".
Die irische Schauspielerin Siobhán McSweeney, bekannt aus der Serie "Derry Girls", sah in MacGowan "Stimme von London für uns Iren". Als sie Angst davor gehabt habe, in die britische Hauptstadt zu ziehen, habe der The Pogues-Frontman sie "mit Liedern über Glücksritter, Trinker, Liebhaber, Dichter und Schurken" gelockt. "Das ist mein Ort, dachte ich", schrieb McSweeney bei X.