Starkregen auf den Balearen Sonne, Strand - und heftige Unwetter
Starkregen, Hagel, gecancelte Flüge - auf den Balearen haben heftige Unwetter gewütet. Doch was manchen Touristen in helle Aufregung versetzte, nahmen Einheimische und Meteorologen gelassen auf.
Segelboote, die in den rauen Wellen schaukeln, Flugzeuge, die nicht starten und landen können, umgestürzte Bäume: Das sind Bilder, die man von der Urlaubsinsel Mallorca eher weniger kennt. Doch das Unwetter hatte die Balearen fest im Griff. Rund 24 Stunden lang zogen Gewitter, Sturmböen, Hagel und vor allem starker Regen über die Inseln.
Mallorca traf es besonders hart. Das erlebte auch Urlauberin Brigitte Weißlobel: "Ich war mit meinem Mann auf einem Ausflug und dann wurde der Himmel plötzlich ganz schwarz", berichtet sie. Sie seien in ein kleines Restaurant geflohen. "Und dann ging es auch gleich los - mit Donner, Blitz und wahnsinnigen Wassermassen, die vom Himmel kamen."
Gestrandet: Mehrere Flüge von und nach Mallorca wurden gestrichen
Nur ein paar Stunden Unwetter
Für Einheimische dagegen ist das keine große Überraschung. Das Unwetter habe in Palma nur ein paar Stunden gedauert und es sei längst nicht so stark gewesen wie andere.
Was Urlaubern, die von Strand und Sonne geträumt haben, ungewöhnlich erscheinen mag, ist auf den Inseln ganz normal, erklärt die Meteorologin María José Guerrero aus Palma. "Es kommt oft vor, dass gegen Ende des Sommers oder zu Beginn des Herbstes ein isoliertes Tiefdruckgebiet über die Balearen zieht - mit sehr starken Regenfällen und Gewittern."
Flüge von und nach Deutschland abgesagt
Die sorgten nun dafür, dass es für einige Menschen ungemütlich wurde: Im Norden von Mallorca musste die Polizei zehn Menschen aus ihren Häusern am Hafen von Sóller evakuieren, weil die mit Wasser vollgelaufen waren. Einen Tag zuvor mussten neun Verletzte von einem Segelboot gerettet werden - das vor der Küste Formenteras durch den Sturm gegen Felsen geprallt war. Auch ein Fischer, der zwischenzeitlich vermisst worden war, konnte gerettet werden. Und: Flüge von und nach Deutschland mussten gecancelt werden.
Urlauber und Einheimische - die meisten Menschen auf den Balearen kommen mit einem Schrecken davon. Aber sind die Unwetter nicht trotzdem besorgniserregend?
"Das können wir nicht verallgemeinern"
Immerhin zeigen die Daten des spanischen Wetterdienstes die stärksten Windböen am Flughafen auf Ibiza seit 1965. Mehr als 30.000 Blitzeinschläge wurden in dem betroffenen Mittelmeerraum gezählt.
"Wir sehen immer wieder neue Rekorde, die uns glauben lassen, dass all das auf den Klimawandel zurückzuführen sei", sagt Meteorologin Guerrero. Aber: "Wir sprechen hier über Daten, die zu einem Zeitpunkt registriert wurden - an einem Tag oder in einer Stunde. Das können wir nicht verallgemeinern. Um über den Klimawandel zu sprechen, brauchen wir 30 Jahre - einen größeren Zeitraum."
Auf den Balearen kehrt langsam wieder Ruhe ein, aber der ein oder andere Urlauber muss sich wohl noch von dem Schreck erholen und nicht nur seine Badehose wieder trocknen.