Paris Prozessauftakt nach Terroranschlag von Straßburg
Mehr als fünf Jahre nach dem tödlichen Messer- und Schusswaffenangriff am Rande eines Weihnachtsmarkts in Straßburg stehen vier mutmaßliche Helfer vor Gericht. Der Attentäter, ein Islamist, wurde kurz nach der Tat getötet.
Beim Terroranschlag von Straßburg im Jahr 2018 wurden fünf Menschen getötet und elf weitere verletzt - nun hat vor einem Schwurgericht in Paris der Gerichtsprozess gegen vier mutmaßliche Helfer des Attentäters begonnen. Die Angeklagten sollen bei der Waffenbeschaffung geholfen haben.
Hauptangeklagter ist ein Freund des Täters, der diesem über längere Zeit beim Kauf von Waffen geholfen haben soll. Der 42-Jährige gibt an, den Täter für einen einfachen Kriminellen gehalten und von seinen Anschlagsplänen nichts gewusst zu haben.
Angeklagten drohen lange Haftstrafen
Der Islamist Chérif Chekatt hatte am Abend des 11. Dezember 2018 im vorweihnachtlichen Trubel Menschen mit einer Schusswaffe und einem großen Messer attackiert. Ihm gelang zunächst die Flucht mit einem Taxi.
Zwei Tage später wurde er nach einer Großfahndung im französisch-deutschen Grenzgebiet bei einem Schusswechsel mit Beamten im Straßburger Viertel Neudorf getötet. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte den Anschlag später für sich.
Chekatt hatte dem IS in einem Video seine Treue geschworen. Die Aufnahme wurde auf einem USB-Stick in seiner Wohnung gefunden. Der damals 29-Jährige war den Behörden als islamistischer Gefährder bekannt.
Den angeklagten Franzosen, die - wie der Attentäter - einen kleinkriminellen Hintergrund haben, drohen lange Haftstrafen. Sie sollen den Kauf der Tatwaffe am Tag des Anschlags vermittelt haben - wussten aus Sicht der Anklage von den Anschlagsplänen aber nichts. Drei Angeklagte befinden sich unter Justizaufsicht auf freiem Fuß, haben aber längere Zeit in Untersuchungshaft gesessen.
Männer sollen von Plänen teils nichts gewusst haben
Zu Prozessauftakt war der Hauptverdächtige der einzige Angeklagte, der in einem besonders gesicherten Bereich hinter Panzerglas Platz nehmen musste. Außerdem angeklagt sind zwei 37 und 39 Jahre alte Brüder sowie ein weiterer 34 Jahre alter Mann.
Der Prozess mit zahlreichen Nebenklägern, darunter der Taxifahrer Chekatts, findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Er dauert voraussichtlich bis zum 4. April.