Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf (links), Innenminister Gerhard Karner (Mitte/ÖVP) und DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner (rechts), vor einer Pressekonferenz in Wien

Taylor-Swift-Konzert in Wien Anschlag geplant - Verdächtiger geständig

Stand: 08.08.2024 13:30 Uhr

Nach der Absage der Taylor-Swift-Konzerte in Wien wegen eines islamistischen Anschlagsplans hat der Hauptverdächtige gestanden. Der 19-Jährige wollte laut Sicherheitsbehörden eine "große Menschenmenge" töten.

Ein festgenommener 19 Jahre alter Islamist wollte in Österreich bei einem Konzert von Taylor Swift ein Blutbad anrichten. Er habe mit Sprengstoff und Stichwaffen im Umfeld des Stadions agieren wollen. Der entscheidende Hinweis auf die Pläne sei von internationalen Geheimdiensten gekommen. 

"Lage war ernst"

"Die Lage war ernst, die Lage ist ernst. Aber wir können auch feststellen: Eine Tragödie konnte verhindert werden", sagte Österreichs Innenminister Gerhard Karner.

Der 19-jährige Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln habe bei seinem umfangreichen Geständnis gesagt, dass er die Absicht gehabt habe, "entweder heute oder morgen sich selbst und eine große Menschenmenge zu töten", sagte Omar Haijawi-Pirchner, der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst im Bundesinnenministerium. Er sei Teil eines islamistischen Netzwerks gewesen, das der Polizei bekannt gewesen sei. Er habe sich online über den Bau von Bomben informiert. Er wurde in Ternitz festgesetzt, einer rund 80 Kilometer südlich von Wien gelegenen Gemeinde.

"Sein Plan war, Personen außerhalb des Stadions zu töten", sagte Geheimdienstchef Haijawi-Pirchner. Eintrittskarten hätten er und ein zweiter festgenommener Verdächtiger nicht gehabt. Die Tat sei für Donnerstag- oder Freitagabend geplant gewesen. Die beiden Männer konnten aber am Mittwoch festgenommen werden, der Veranstalter sagte daraufhin alle Taylor-Swift-Konzerte in Wien ab.

Material mit IS-Bezug gefunden

Der zweite Verdächtige sei von Spezialkräften der Polizei unweit der Ernst-Happel-Arena gestellt worden, wo Swift an diesem Donnerstag, Freitag und Samstag auftreten wollte. Erst vor einigen Tagen sei der 17-jährige Österreicher mit türkisch-kroatischen Wurzeln von einer Firma angeheuert worden, die Dienstleistungen während der geplanten Konzerte anbieten wollte, sagten Ermittler. In der Wohnung des Jugendlichen hätten sie umfangreiches Material mit Bezug zum IS und dem Terrornetzwerk Al-Kaida gefunden. Innenminister Karner sagte, dass neben den zwei Verdächtigen keine weiteren Personen gesucht würden.

Durch die Festnahmen sei die konkrete Bedrohungslage minimiert worden. Eine abstrakte Bedrohung mit erhöhter Terrorgefahr bestehe aber weiter. Österreich hatte die Terrorwarnstufe nach den Anschlägen der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober auf die zweithöchste Stufe vier angehoben. 

Fans von Taylor Swift in Wien.

Fans von Taylor Swift in Wien

170.000 Fans erwartet

Das Ernst-Happel-Stadion hat rund 51.000 Plätze und war für die geplanten Swift-Konzerte ausverkauft. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur APA waren schätzungsweise insgesamt 170.000 Fans erwartet worden, Tausende ohne Tickets wollten zumindest vor die Arena pilgern, um ihrem Idol nahe zu sein. Viele Fans waren sogar eigens aus dem Ausland gekommen und hatten teils Tausende Euro für die Anreise und Hotelkosten ausgegeben.

Der Konzertveranstalter Barracuda Music schrieb am Mittwochabend auf Instagram, dass er keine andere Wahl habe, als die drei geplanten Shows abzusagen. Bezahlte Tickets würden erstattet.

Österreichs Vizekanzler Werner Kogler zeigte Verständnis für den Frust vieler Fans und schrieb am Mittwochabend auf der Online-Plattform X: "Für viele ist heute ein Traum zerplatzt. An drei Abenden hätten in Wien Zehntausende Swifties zusammen das Leben feiern sollen. Es tut mir sehr leid, dass euch das verwehrt bleibt. Swifties halten zusammen, das können Hass und Terror nicht kaputt machen."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 08. August 2024 um 14:00 Uhr.