Besetzte Stadt in der Ukraine Russland meldet 28 Tote bei Angriff auf Lyssytschansk
Seit 2022 ist Lyssytschansk in der Ostukraine von Russland besetzt. Laut russischen Angaben kamen dort jetzt durch einen ukrainischen Angriff 28 Menschen ums Leben. Es sei eine Bäckerei getroffen worden.
Bei einem Angriff auf eine Bäckerei in der von Russland besetzten Stadt Lyssytschansk sollen mindestens 28 Menschen getötet worden sein. Das teilten von Moskau installierte Behördenvertreter mit. Unter den Opfern des ukrainischen Beschusses vom Samstag sei mindestens ein Kind, schrieb der Chef der von Russland für annektiert erklärten Region Luhansk, Leonid Passetschnik, bei Telegram.
Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Bilder, die von russischen Behörden veröffentlicht wurden, zeigen Schäden an einem Gebäude und Aufräumarbeiten. Den Angaben zufolge wurden bisher "etwa 65 Prozent des zerstörten Gebäudes abgetragen". Die Suchmannschaften hätten die ganze Nacht über gearbeitet. Zehn Menschen seien bisher aus den Trümmern gerettet worden.
Russland: "Ukrainische Neonazis" verantwortlich
Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sprach von "terroristischen Handlungen der ukrainischen Neonazis". Das Ministerium erklärte, bei dem Bombardement seien westliche Waffen verwendet worden. Man erwarte eine "schnelle und bedingungslose Verurteilung" des Angriffs durch internationale Organisationen.
Die ukrainischen Behörden äußerten sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Der Generalstab erklärte lediglich, dass die ukrainische Luftwaffe am Vortag "zwölf Gebiete mit feindlichem Personal" getroffen habe.
Ehemalige Großstadt seit Sommer 2022 besetzt
Lyssytschansk war vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine eine Großstadt mit etwa 100.000 Einwohnern. Im Sommer 2022 wurde sie nach schweren Kämpfen von russischen Truppen eingenommen. Die Einwohnerzahl soll damals unter 10.000 gelegen haben. Bis Herbst 2023 ist diese Zahl nach offiziellen russischen Angaben auf 37.000 gestiegen.
Die Stadt in der Region Luhansk liegt etwa 15 Kilometer entfernt von dem von der Ukraine kontrollierten Gebiet. Der Frontverlauf in der Ostukraine ist seit Monaten beinahe unverändert. Die Angriffe auf beiden Seiten haben in diesem Winter zugenommen.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Stromausfall nach Drohnenangriff
Am Samstag meldete die ukrainische Luftwaffe den Abschuss von neun von insgesamt 14 von Russland abgefeuerten Drohnen. Die meisten der Drohnen iranischer Produktion hätten "Einrichtungen der Energieinfrastruktur" in der Region Dnipropetrowsk zum Ziel gehabt. Zudem seien Ziele im Süden der Ukraine angegriffen worden.
Regionalgouverneur Serhij Lysak erklärte, 15.000 Menschen seien infolge der Drohnenangriffe ohne Strom. Durch Brände seien Heizanlagen in der Stadt in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass "einige Familien ohne Wasserversorgung" seien. Tote und Verletzte habe es dort nicht gegeben.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.