Krieg gegen die Ukraine Wagner-Chef behauptet Einnahme von Bachmut
Seine russische Söldnertruppe habe das ukrainische Bachmut vollständig erobert, behauptet Wagner-Chef Prigoschin. Ukrainische Offizielle dementieren entschieden. Zuletzt konnte die ukrainische Armee offenbar Geländegewinne nahe Bachmut verzeichnen.
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, behauptet, die schwer umkämpfte ukrainische Stadt Bachmut eingenommen zu haben. In einem auf Telegram verbreiteten Video sagte Prigoschin, mit russischer Flagge in der Hand und umringt von Kämpfern, seit Samstagmittag befinde sich die Stadt vollständig unter russischer Kontrolle.
Von ukrainischer Seite wurde dies sofort zurückgewiesen. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maliar erklärte, schwere Kämpfe seien weiter im Gange. "Die Situation ist kritisch. Derzeit kontrollieren unsere Verteidiger bestimmte Industrie- und Infrastruktureinrichtungen in dem Gebiet." Der Sprecher des östlichen Militärkommandos bezeichnete Prigoschins Behauptungen als unwahr. "Unsere Truppen kämpfen in Bachmut", sagte er.
Auch das russische Verteidigungsministerium bestätigte Prigoschins Darstellung bislang nicht und sprach am Samstag von andauernden Kämpfen in Bachmut.
Zuletzt ukrainischer Vormarsch bei Bachmut
Zuletzt hatten ukrainische Truppen um Bachmut herum sogar Geländegewinne verzeichnet. Durch Vorstöße der ukrainischen Armee südlich und nördlich der Stadt sei die Gefahr einer Einkesselung der Ukrainer in Bachmut wahrscheinlich gebannt worden, erklärte am Freitag das US-amerikanische Institute for the Study of War (ISW), das das Geschehen an der Front beobachtet.
Zudem sei Russland durch die Gegenangriffe gezwungen worden, seine knappen Kräfte gegen einen örtlich begrenzten ukrainischen Angriff einzusetzen - wie es die ukrainische Armeeführung vermutlich auch beabsichtigt habe.
Prigoschin: Übergabe der Stadt an russische Armee
In seinem Video erklärte Prigoschin weiter, dass seine Wagner-Kämpfer die Stadt nun bis zum 25. Mai durchsuchen und Verteidigungsstellungen errichten wollten. Dann solle der Ort der russischen Armee übergeben werden.
Der Wagner-Chef befindet sich in einem offenen Konflikt mit der russischen Militärhierarchie. "Wir haben nicht nur mit der ukrainischen Armee gekämpft, sondern auch mit der russischen Bürokratie, die uns Steine in den Weg gelegt hat", sagte er.
Vermutlich Zehntausende Tote
Um die frühere Industriestadt Bachmut wird seit mehr als 200 Tagen gekämpft, der Ort ist völlig zerstört und besteht praktisch nur noch aus Ruinen. Die Schlacht gilt als die bislang verlustreichste im Krieg gegen die Ukraine. Offizielle Zahlen zu Verlusten gibt es aber nicht.
US-Offizielle hatten Anfang Mai erklärt, sie gingen für Bachmut von rund 20.000 getöteten russischen Soldaten allein seit Dezember aus. Zur ukrainischen Seite machten sie keine Angaben. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen nicht.