Raketen auf ukrainische Städte Zahlreiche Tote nach russischer Angriffswelle
Nach den schweren Luftangriffen der russischen Armee in der vergangenen Nacht ist die Zahl der Todesopfer in der Ukraine auf mindestens 25 gestiegen. Allein 23 Menschen wurden beim Beschuss eines Wohnhauses in der Stadt Uman getötet.
In der Ukraine ist die Zahl der Todesopfer nach den schweren Angriffen Russlands in der Nacht zu Freitag auf mindestens 25 gestiegen. Nach Angaben der Behörden wurde in der südlich von Kiew gelegenen Stadt Uman ein Wohnhaus getroffen, mindestens 23 Menschen kamen dabei ums Leben. Unter den Opfern sollen zwei Kinder im Alter von zehn Jahren sein.
In dem zerstörten Teil des Hauses waren insgesamt 109 Menschen registriert, hieß es. 27 Wohnungen seien komplett zerstört worden. Rettungskräfte suchten im Gebäude weiter nach Überlebenden.
In der weiter östlich gelegenen Stadt Dnipro wurden durch die Angriffe mindestens zwei Menschen getötet, wie Bürgermeister Borys Filatow mitteilte. Die Todesopfer seien eine junge Frau und ein drei Jahre altes Kind.
Kiew erstmals seit 51 Tagen beschossen
Erstmals seit 51 Tagen wurde auch Kiew mit Marschflugkörpern beschossen. Der Leiter der Militärverwaltung, Serhij Popko, sagte, es gebe keine zivilen Opfer und es seien keine Schäden an Wohngebäuden oder Infrastruktur-Einrichtungen gemeldet worden.
Der ukrainischen Armee zufolge wurden landesweit 21 von 23 russischen Marschflugkörpern abgeschossen, davon elf über Kiew. Die Raketenabwehr des Landes war zuletzt durch die Lieferung hochmoderner Abwehrsysteme durch die westlichen Verbündeten massiv verstärkt worden.
Selenskyj spricht von "Nacht des Terrors"
Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einer "Nacht des Terrors". Er zeigte sich überzeugt, dass die Attacken Moskau dem "Scheitern und der Bestrafung" näher bringen. "Jeder Angriff, jeder perverse Akt gegen unser Land und Volk bringt den Terrorstaat näher an das Scheitern und die Bestrafung", erklärte er. "Auf den russischen Terror muss ein gerechter Gegenschlag der Ukraine und der Welt erfolgen. Und das wird geschehen."
Das russische Verteidigungsministerium teilte seinerseits mit, "temporäre Aufmarschpunkte von Reserveeinheiten der ukrainischen Streitkräfte" mit "hochpräzisen Waffen" bombardiert zu haben. "Alle zugewiesenen Ziele wurden getroffen."
Hauptschauplatz des Kriegs ist derzeit der Osten der Ukraine. Von dort meldeten die von Moskau eingesetzten Behörden in Donezk, dass durch ukrainischen Beschuss sieben Menschen getötet und mehr als zehn weitere verletzt worden seien. Sowohl ein Krankenhaus als auch Wohnhäuser seien getroffen worden.
Moskau: Bachmut beschädigt, aber man kann es wieder aufbauen
Besonders umkämpft ist seit Wochen die Stadt Bachmut, die inzwischen fast vollständig zerstört und offenbar zu großen Teilen von russischen Truppen besetzt ist. Offenbar als Zeichen der Kontrolle über die Stadt erklärte der russische Vize-Regierungschef Marat Chusnullin, er habe Bachmut besucht. "Die Stadt ist beschädigt, aber man kann sie wieder aufbauen", erklärte er auf Telegram.
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow teilte unterdessen mit, die Vorbereitungen für die erwartete Gegenoffensive der Ukraine stünden kurz vor dem Abschluss. "Die Ausrüstung wurde versprochen, vorbereitet und teils geliefert", hob er mit Blick auf westliche Waffenlieferungen hervor. Zu der in naher Zukunft erwarteten ukrainischen Frühjahrsoffensive sagte er: "Im weitesten Sinne sind wir bereit."