Ukraine-Krieg Kiew meldet fast 11.000 verschleppte Kinder
Tausende Kinder sind nach Angaben aus Kiew aus der Ukraine nach Russland verschleppt worden. Russland spricht von Erholungsaufenthalten oder medizinischen Behandlungen. Mit internationaler Hilfe will Kiew die Kinder zurückholen.
Laut der ukrainischen Regierung in Kiew sollen Tausende Kinder aus der Ukraine nach Russland verschleppt worden sein. Es gehe mindestens um 11.000 Kinder, deren Namen bekannt seien, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag in seiner abendlichen Videoansprache. "Aber das sind nur die, von denen wir wissen. In Wahrheit sind mehr verschleppt worden." Mit internationaler Hilfe möchte Kiew die vermissten Kinder zurückholen.
Der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak, beriet am Montag in einer großen Online-Konferenz über das Problem. Daran nahmen auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres sowie die Botschafter der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) teil. "Unser Ziel ist, die gewaltsame Verschleppung oder Deportation von Kindern aus der Ukraine in die Russische Föderation zu stoppen", sagte Jermak nach offiziellen Angaben. Es müsse alles getan werden, um diese Kinder zurückzuholen und sie mit ihren Familien zu vereinen.
Russland: Kinder in Sicherheit gebracht
Das russische Militär und russische Behörden bestätigen durchaus, dass Kinder aus der Ukraine nach Russland geholt werden. Sie würden aus den Kampfzonen in Sicherheit gebracht oder kämen zur Behandlung oder Erholung nach Russland. Es gibt auch Berichte, dass ukrainische Kinder in Russland zur Adoption freigegeben worden sind.
Die ukrainische Kinderrechtsbeauftragte Darija Gerassymtschuk sprach von 10.764 verschleppten Kindern. Selenskyj dankte Guterres für dessen Bereitschaft, sich der Frage der Kinder anzunehmen. "Um alle Deportierten zurückzubringen, braucht es die Macht der ganzen Welt", sagte er.