Krieg gegen die Ukraine Widersprüchliche Berichte über mögliche Gegenoffensive
Erneut meldet Russland einen zurückgeschlagenen großen Angriff ukrainischer Truppen. Von der Ukraine kommt ein Dementi - und doch schüren Moskaus Äußerungen die Mutmaßungen über eine ukrainische Gegenoffensive.
Seit Wochen nehmen die Spekulationen über eine möglicherweise bevorstehende, großangelegte Gegenoffensive des ukrainischen Militärs im Kampf gegen die russischen Truppen zu. Nun gibt es aus Moskau neue Berichte über einen nächtlichen Überraschungsangriff - doch die Ukraine widerspricht.
Russland Verteidigungsminister Sergej Schoigu selbst verkündete, dass die eigenen Truppen in der Nacht zu Donnerstag einen versuchten Vorstoß der Ukraine in der südlichen Region Saporischschja zurückgedrängt hätten. Das ukrainische Militär habe mit 1500 Soldaten und 150 gepanzerten Fahrzeugen versucht, vorzurücken. Doch "der Feind" habe gestoppt werden können und habe "große Verluste" erlitten - Schoigu sprach von bis zu 350 getöteten, ukrainischen Soldaten.
Von unabhängiger Seite können die Angaben des russischen Verteidigungsministers nicht überprüft werden. Und die Ukraine dementiert einen möglichen Beginn einer Großoffensive. Vom Generalstab des Landes hieß es zu den neuesten Berichten lediglich: "Uns liegen keine derartigen Informationen vor."
Bereits Anfang der Woche gab es aus Russland Meldungen über einen Großangriff der ukrainischen Streitkräfte in der Region Donezk.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Medien vermuten Start im Südosten der Ukraine
Zuvor hatte die ukrainische Regierung wiederholt betont, sie werde sich zu einer eventuellen Gegenoffensive nicht offiziell äußern. Und doch verstärken Berichte der "Washington Post" und des Senders NBC News die Mutmaßungen, dass eine solche Gegenoffensive begonnen haben könnte.
Beide Medien sehen den Start der Gegenoffensive im Südosten der Ukraine. Die "Washington Post" stütze ihre Angaben auf Aussagen von vier Mitgliedern des ukrainischen Militärs, die jedoch alle anonym bleiben wollten. Auch NBC berief sich auf Quellen aus dem ukrainischen Militär, doch auch hier sei Anonymität zur Voraussetzung gemacht worden.
Rückeroberung besetzter Gebiete immer wieder zugesichert
Mögliche Pläne der Ukraine für eine Gegenoffensive stehen schon seit Längerem im Raum. Immerhin hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj immer wieder zugesichert, dass die Ukraine alle von Russland besetzten Landesteile zurückerobern werde. Zunehmend intensiver hatte er für internationale Waffenlieferungen und die Ausbildung der landeseigenen Truppen im Umgang mit diesen geworben.