Sendungsbild

Krieg gegen die Ukraine Tote bei Raketenangriffen auf Lwiw

Stand: 18.04.2022 10:13 Uhr

Fünf Raketen sind am Morgen laut dem Bürgermeister von Lwiw in der ukrainischen Stadt nahe der polnischen Grenze eingeschlagen. Dabei sollen mindestens sechs Menschen getötet worden sein. Auch aus Kiew und der südlichen Region Dnipropetrowsk werden Explosionen gemeldet.

Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben am Morgen fünf Raketenangriffe auf die westukrainische Stadt Lwiw gestartet. Bürgermeister Andrij Sadowyj schrieb auf seiner Facebook-Seite von "fünf gezielten Raketenschlägen gegen Lwiw".

Mindestens sechs Menschen wurden laut dem Gouverneur der Stadt, Maxym Kosyzky, getötet, elf weitere verletzt, darunter auch ein Kind. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr seien im Einsatz. Medienberichten zufolge herrscht in Lwiw immer noch Luftalarm. Weitere Angriffe werden nicht ausgeschlossen.

Wie der Chef der ukrainischen Bahngesellschaft, Alexander Kamyschin, mitteilte, wurde bei dem Angriff unter anderem Bahninfrastruktur beschädigt. Er verbreitete in den Online-Netzwerken ein Foto, auf dem Feuer und Rauch über einem kleinen Gebäude neben einem Eisenbahngleis zu sehen sind. Fahrgäste oder Bahn-Angestellte wurden seinen Angaben zufolge bei dem Angriff nicht verletzt.

Der Bürgermeister von Lwiw machte zunächst keine genauen Angaben dazu, wo die Raketen eingeschlagen sind, aber seinen Worten nach wurde zumindest ein ziviles Objekt getroffen. Dabei handle es sich um einen Reifenservice. Zudem sollen durch die Druckwelle die Fensterscheiben eines Hotels in der Nähe zerstört worden sein. In dem Hotel lebten Menschen, die vor dem Krieg aus anderen Regionen der Ukraine geflüchtet waren. 40 Autos seien zudem beschädigt worden, teilte Sadowyj mit.

Mehrere Angriffe in der Vergangenheit auf Lwiw

Lwiw ist bereits mehrfach zum Ziel russischer Luftangriffe geworden. Die Stadt liegt jedoch weit von der Front entfernt in der Westukraine und wurde seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar seltener bombardiert als andere Städte weiter östlich und südlich. Das russische Militär beschoss in der Vergangenheit vor allem militärische und infrastrukturelle Objekte in der Nähe der Stadt.

Am 26. März wurde die Stadt von einer Reihe russischer Luftangriffe getroffen. Unter anderem wurde ein Treibstofflager angegriffen, fünf Menschen wurden nach Behördenangaben dabei verletzt. Bei einem weiteren Angriff wenige Tage zuvor wurde die Stadt Ziel eines Luftangriffs, bei dem eine Flugzeugreparaturfabrik in der Nähe des Flughafens getroffen wurde. Am 13. März hatten russische Marschflugkörper einen wichtigen Militärstützpunkt etwa 40 Kilometer nordwestlich von Lwiw ins Visier genommen, wobei mindestens 35 Menschen getötet und 134 verletzt wurden. 

Lwiw, das nahe der polnischen Grenze liegt, hat sich zu einem Zufluchtsort für Geflohene entwickelt. Auch westliche Botschaften wurden zu Beginn des Krieges aus Kiew nach Lwiw verlegt.

Angriffe auch in Kiew und Dnipropetrowsk

Auch in anderen Regionen des Landes hat es am Morgen offenbar Luftangriffe gegeben. Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters berichtete von mehreren Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt. Über Opfer und Schäden gibt es bislang keine Informationen. 

Bei Angriffen in der Region Dnipropetrowsk im Süden des Landes sind laut Medienberichten zwei Menschen verletzt worden.

Unterdessen erklärte das russische Verteidigungsministerium laut der Nachrichtenagentur Tass, russische Streitkräfte hätten mit Iskander-Raketen vier Depots für Waffen und Militärausrüstung in der Ukraine zerstört. Zudem seien drei ukrainische Militärflugzeuge und elf Drohnen abgeschossen worden. Die russische Streitkräfte hätten seit dem Abend insgesamt 315 Ziele getroffen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 18. April 2022 um 11:00 Uhr.