Region Donezk Ukraine meldet Rückeroberung einiger Dörfer
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben mehrere Dörfer im Südosten des Landes befreit. Vize-Verteidigungsministerin Maljar erklärte zudem, Russland habe Kampfeinheiten aus dem Gebiet Cherson abgezogen.
Die ukrainischen Streitkräfte haben die Rückeroberung von insgesamt vier Dörfern in der Region Donezk im teilweise russisch besetzten Osten des Landes gemeldet. Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar schrieb auf Telegram, die ukrainische Flagge wehe wieder über dem Dorf Storoschewe. Auf dem von Maljar geposteten Foto sind Soldaten mit der Nationalflagge auf einer unbefestigten Dorfstraße vor einem zerstörten Häuschen zu sehen. Storoschewe liegt an der Grenze zwischen den Regionen Donezk und Saporischschja in der Gegend, wo ukrainische Truppen auch am Vortag schon die Einnahme mehrerer Siedlungen verkündet hatten.
Am Sonntag hatte die Ukraine erklärt, ihre Truppen seien auf drei Dörfer in Donezk vorgerückt: Blahodatne, Neskuchne und Makariwka. Dem ukrainischem Heer zufolge befreiten ukrainische Soldaten das Dorf Blahodatne. Ukrainische Grenzschutztruppen meldeten die Rückeroberung der Ortschaft Neskutschne: Über dem Ort wehe wieder "die ukrainische Flagge". Am Abend hatte Ministerin Maljar erklärt, auch die nahe von Blahodatne gelegene Ortschaft Makariwka sei wieder in ukrainischer Hand.
Russland spricht von "grauen Zonen"
Von russischer Seite kam keine Bestätigung für die angebliche Rückeroberung. Der von Moskau eingesetzte Statthalter der Nachbarregion Saporischschja, Wladimir Rogow, erklärte auf Telegram, Blahodatne liege wie auch zwei Dörfer in Saporischschja in einer "grauen Zone", in der unklar sei, wer dort die Kontrolle habe. Ein anderes Dorf in Donezk hätten russische Truppen nach kurzer Zeit wieder zurückerobert. "Die Situation ist in der Entwicklung", schrieb Rogow. "Keine besonderen Vorkommnisse." Die russische Armee erklärt seit Tagen, sie wehre die ukrainische Offensive ab.
Seitens der Ukraine handelt es sich um die ersten gemeldeten Rückeroberungen von Ortschaften seit Monaten. Zuvor gab Kiew lediglich die Rückeroberung von einigen hundert Quadratmetern am Rande der monatelang umkämpften Stadt Bachmut bekannt.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Maljar: Russische Einheiten abgezogen
Die russischen Truppen hätten zudem Kampfeinheiten aus dem Gebiet Cherson abgezogen, um so Kontingente an anderen Teilen der Front etwa im Gebiet Saporischschja und in Bachmut im Gebiet Donezk zu verstärken, meinte Vize-Ministerin Maljar.
Sie sagte einmal mehr, Russland habe den Kachowka-Staudamm am Dienstag absichtlich zerstört, um das Gebiet Cherson zu fluten und so ungangbar für die ukrainische Offensive zu machen. Ziel Moskaus sei es gewesen, auf diese Weise eigene Kräfte freizuschlagen für andere Einsätze. Die Flut nach dem Dammbruch zerstörte allerdings auch russische Verteidigungsstellungen. Russland behauptet, die ukrainischen Streitkräfte hätten den Staudamm durch Raketenbeschuss zerstört.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.