Ukraine-Besuch Steinmeier überraschend in Kiew
Bundespräsident Steinmeier ist zum ersten Mal seit Kriegsbeginn zu einem Besuch in der Ukraine. Seine Botschaft: Die Menschen könnten sich auf Deutschland verlassen.
Deutschland stehe an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer und werde die Ukraine auch weiterhin unterstützen: wirtschaftlich, politisch und auch militärisch. Mit dieser Botschaft kam Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heute früh in Kiew an. Er wolle gerade in dieser Phase russischer Luftangriffe mit Drohnen und Raketen ein Zeichen der Solidarität setzen.
Sein Besuchsprogramm unterliegt strengen Sicherheitsauflagen. Eigentlich wollte Steinmeier schon vergangene Woche in die Ukraine reisen. Aus Sicherheitsgründen wurde der Besuch kurzfristig abgesagt, offenbar wegen der anhaltenden russischen Angriffe auf Kiew und den Norden der Ukraine. Das für seinen Schutz zuständige Bundeskriminalamt BKA schrieb auf Twitter, man habe angesichts der Gefahrenlage empfohlen, die Reise zu verschieben.
Menschen in Kiew hoffen auf Hilfszusagen
Auf den Straßen von Kiew wird die Ankunft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Ukraine von vielen Passanten mit der gleichen Erwartung verbunden. Die meisten Befragten hatten durchaus eine Vorstellung wer der Herr Steinmeier ist und alle hofften, dass er mehr deutsche Hilfe im Gepäck haben werde, wie diese Frau. "Ich wünschte, die Deutschen würden schneller auf unsere Hilferufe reagieren. Sie helfen uns ja, aber wir brauchen mehr. Vor allem brauchen wir endlich die Panzer, die sie uns versprochen haben. Das hörte sich so an, als würden die gleich geliefert und wir warten immer noch, bis heute."
Ein anderer Passant sagt: "Ich habe großen Respekt vor Deutschland und bin dankbar für die Hilfe, die wir bekommen. Aber wir brauchen mehr Luftabwehr. Wir brauchen Waffen, mit denen wir diese verdammten Drohnen abschießen können und die russischen Raketen. Und finanzielle Hilfe natürlich, denn es ist sehr viel zerstört bei uns in der Ukraine."
Im April noch ausgeladen
Eigentlich wollte der Bundespräsident schon im April nach Kiew kommen, zusammen mit den Präsidenten Polens und der drei baltischen Staaten. Er war aber kurzfristig von der ukrainischen Seite ausgeladen worden. Dies sorgte für eine vorübergehende Verstimmung im deutsch-ukrainischen Verhältnis, doch per Telefon wurden die Wogen später geglättet und die Irritationen ausgeräumt.
Im Rahmen des Besuchsprogramms steht heute ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Programm. Wie es heißt, wollen die beiden Staatschefs dazu aufrufen, dass deutsche Städte und Gemeinden kurzfristig neue Partnerschaften mit Kommunen in der Ukraine eingehen, um den Menschen dort über den Winter zu helfen.