
Gespräche über Waffenruhe in der Ukraine "Kreative" Fortschritte in Riad?
In Saudi-Arabien wird weiter über eine eingeschränkte Waffenruhe im russischen Krieg gegen die Ukraine beraten. Direkt miteinander verhandeln Kiew und Moskau nicht - die USA vermitteln und wollen gegenseitiges Vertrauen aufbauen.
Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine sind in eine neue Runde gegangen. Am Morgen begannen Gespräche zwischen den USA und Russland. Anschließend sollten US-Unterhändler wieder mit ukrainischen Vertretern sprechen.
Bei den getrennten Verhandlungen im Ritz-Carlton-Hotel in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad sollen die Einzelheiten eines vorübergehenden Stopps von Angriffen auf Energieanlagen und zivile Infrastrukturen besprochen werden. Nach US-Angaben soll es auch um eine Feuerpause im Schwarzen Meer gehen. "Hauptsächlich geht es dabei um die Sicherheit der Schifffahrt", sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow.
USA erwarten Fortschritte in Verhandlungen
Die Gespräche kämen "kreativ" voran, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax den Verhandlungsführer Russlands, Grigori Karassin, in einer Pause. Es seien Themen besprochen worden, die von beiden Seiten als Störfaktoren in ihren bilateralen Beziehungen betrachtet würden.
Dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, zufolge soll bei den Beratungen auch der Aufbau gegenseitigen Vertrauens und die Festschreibung der Grenzen zwischen Russland und der Ukraine besprochen werden. Dabei gehe es um Friedenssicherung und Einfrieren der Linien dort, wo sie seien, sagte er im Fernsehsender CBS.
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte vor den neuen Verhandlungen gesagt, er erwarte "einige echte Fortschritte" bei den Gesprächen, insbesondere im Hinblick auf eine Waffenruhe im Schwarzen Meer - "davon ausgehend wird man natürlich zu einem vollständigen Waffenstillstand übergehen".
Ukraine: Konstruktive Beratungen mit den USA
Vor den Gesprächen mit den russischen Vertretern hatte die US-Delegation bereits mit Vertretern der Ukraine beraten. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow, der die Delegation seines Landes leitet, sprach anschließend von "konstruktiven" Beratungen, die sich auf den Energiesektor konzentriert hätten.
Die Ukraine und Russland haben sich grundsätzlich für eine begrenzte Waffenruhe ausgesprochen, nachdem US-Präsident Donald Trump mit den Staatschefs der beiden Länder telefoniert hatte. Allerdings haben Moskau und Kiew unterschiedliche Ansichten darüber geäußert, welche Ziele nicht angegriffen werden dürfen. Während das Weiße Haus erklärte, dass "Energie und Infrastruktur" abgedeckt würden, erwähnte der Kreml Energieinfrastruktur.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, er würde es begrüßen, wenn auch Eisenbahnen und Häfen geschützt würden. Er betonte, die Ukraine sei offen für eine vollständige, 30-tägigen Waffenruhe, wie sie Trump vorgeschlagen hat. Dagegen machte der russische Präsident Wladimir Putin eine vollständige Waffenruhe von einem Stopp der Waffenlieferungen an Kiew und einer Aussetzung der militärischen Mobilmachung der Ukraine abhängig. Das lehnen die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten ab.
Gegenseitiger Beschuss und Anschuldigungen
Unterdessen setzten sowohl Russland als auch die Ukraine ihre gegenseitigen Angriffe fort. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, eine ukrainische Drohne habe eine Ölpumpstation in Südrussland angegriffen. Die Drohne sei abgeschossen worden, bevor sie die Pumpstation erreicht habe.
Kreml-Sprecher Peskow erklärte, das russische Militär habe den Befehl Putins befolgt, Angriffe auf Energieanlagen 30 Tage lang einzustellen. Dagegen gefährde die Ukraine die eingeschränkte Waffenruhe durch Attacken auf russische Energieanlagen, unter anderem eine Gasmessstation in Sudscha in der russischen Region Kursk. Der ukrainische Militärgeneralstab wies die Anschuldigungen zurück und machte das russische Militär für den Beschuss der Station verantwortlich. Peskow bezeichnete das als absurd.
Ukrainische Spezialeinheiten teilten mit, sie hätten vier Militärhubschrauber in der russischen Region Belgorod durch den Einsatz von HIMARS-Raketensystemen zerstört, die von den USA geliefert wurden. Von dort aus seien russische Flugzeuge für Überraschungsangriffe auf ukrainische Streitkräfte gestartet. Auf ihrer Telegramm-Seite veröffentlichten sie Drohnenaufnahmen, die den Angriff zeigen sollen.
In der nordukrainischen Stadt Sumy traf eine Rakete Wohnhäuser und eine Schule, wie der Chef der regionalen Militärverwaltung, Wolodymyr Artiuch, sagte. Der amtierende Bürgermeister Artem Kobsar sagte, 28 Menschen seien verletzt worden, darunter vier Kinder.