Orca in der Seine Verirrter Wal wird eingeschläfert
Der Schwertwal, der sich in die französische Seine verirrt hat, soll eingeschläfert werden. Das teilten französische Behörden mit. Auf Drohnenbildern hatten Experten zuvor eine fortgeschrittene Erkrankung des Tieres entdeckt.
Seit Wochen schwimmt ein Orca in der französischen Seine. Nach einer gescheiterten Rettungsaktion soll das Tier nun eingeschläfert werden, teilte die zuständige Präfektur Seine-Maritime mit.
Das Tier sei kaum lebhaft, verhalte sich erratisch und desorientiert. Wie die Präfektur weiter mitteilte, seien auf Luftaufnahmen des Tiers Geschwülste und Ausschlag zu erkennen. Der Orca leide wohl an einem weit fortgeschrittenen Pilzbefall, der dem Tier großes Leid zufügen könne.
Außerdem könnten sich andere geschwächte Säugetiere anstecken. Die Krankheit des Orcas könne sich auch auf das Gehirn auswirken. Dies könnte seine Orientierungslosigkeit erklären. Daher habe die Expertengruppe "einstimmig beschlossen, dass die einzig mögliche Lösung das Einschläfern des Tieres ist", teilte die zuständige Regionalbehörde mit.
Erster Rettungsversuch gescheitert
Noch am Samstag hatte sich ein Team unter anderem aus Wissenschaftlern, Polizei und Feuerwehr aufgemacht, um mithilfe von Walgeräuschen zu versuchen, den verirrten Orca in Richtung Meer zu leiten.
Der Schwertwal habe "einen Mangel an Munterkeit, widersprüchliche Reaktionen auf Geräusch-Reize und ein umherirrendes und desorientiertes Verhalten" gezeigt, hieß es von der Regionalbehörde nach dem Versuch.
Bei dem Rettungsversuch kam auch eine Drohne zum Einsatz, die Bilder des infizierten Tiers machte. Um dem Tier nicht noch mehr Stress zuzufügen, wurde der Versuch abgebrochen.
Orca irrte seit April an der Küste entlang
Der Forschungsgruppe Meeressäuger (GEEC) zufolge wurde der Wal erstmals Anfang April von der Besatzung eines Trawlers etwa 30 Kilometer vor der normannischen Küste gesichtet. Die Videoaufnahmen seien eindeutig. Es gebe keinen Zweifel daran, dass es sich um einen Orca handle.
Seitdem wurde er immer wieder entlang der Küste, in der Seine-Mündung sowie rund 60 Kilometer flussaufwärts in der Seine bei Yainville entdeckt. Üblicherweise seien Orcas eher vor den Küsten Schottlands, Islands und Norwegens zu Hause sowie weiter südlich im Atlantischen Ozean im Golf von Biskaya, erklärte ein GEEC-Experte. Doch statt sich Richtung Meer zu bewegen, sei der Orca immer hin und her geschwommen.
Warum das Tier in der Seine auftauchte, ist unklar. Spekuliert wurde, dass der Wal sich zunächst in den Ärmelkanal verirrt hat, weil er erkrankt ist und sich in den ruhigeren Gewässern dort leichter ernähren kann.