Waldbrände in Frankreich Dutzende Feuer gleichzeitig
Feuerwehrleute konnten zwar einen großen Brand unter Kontrolle bringen, doch es brennt an etlichen weiteren Orten. Das Wetter verspricht keine Besserung.
"Ich dachte, ich habe kein Haus mehr", sagt Sylviane aus Bessèges dem Fernseh-Sender BFMTV. "Wir sind über Nacht zu meinen Eltern gegangen, die weiter unten im Ort wohnen. Für mich war klar, dass das Haus nur noch ein Haufen Asche ist. Wir haben die ganze Nacht den Rauch und die Flammen gesehen", erzählt sie. Doch sie und die anderen Einwohner des Dorfes im Département Gard hatten Glück, das Feuer hat keine Häuser zerstört.
Der Vize-Bürgermeister erklärt: "In Bessèges haben wir viele Kiefernwälder - das Feuer hat sich also sehr schnell ausbreiten können. Aber die Feuerwehr und die Rettungskräfte waren sofort im Einsatz. Wir haben es geschafft alle unterzubringen, die ihre Häuser verlassen mussten. Heute können wir immerhin sagen: die Situation ist - zum Teil - unter Kontrolle."
Am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr waren die Bränden im Nachbarort Bordezac ausgebrochen. Gut 600 Hektar Wald haben die Flammen zerstört. Nach Angaben der Feuerwehr ist dieser Brand inzwischen unter Kontrolle.
Viele Feuer gleichzeitig
Doch im Département gibt es etliche weitere Brandherde, erklärt Feuerwehrsprecher Eric Agrinier: "Gestern haben wir über den Nachmittag 30 Feuer registriert - und das Schwierigste ist, die alle gleichzeitig zu bekämpfen. Vor allem, wenn die Feuer am Rand von Siedlungen ausbrechen und wir uns erstmal darauf konzentrieren müssen, die Menschen und Häuser zu schützen. Das ist natürlich immer unsere Priorität. Und das erfordert natürlich extrem viel Personal und Ressourcen."
Die Feuerwehr ist mit 700 Einsatzkräften vor Ort. Was genau die Feuer ausgelöst hat, ist nicht bekannt. Alexandre Jouassard, der Sprecher der Zivilschutzbehörde im Département, vermutet aber: Achtlosigkeit.
Die Meldestelle habe Anrufe bekommen, in denen berichtet wurde, dass Leute mit Motorsensen an ihren Häusern arbeiteten oder Zigarettenstummel an den Straßenrand geworfen wurden, sagt Joussard. "Es sind also vor allem solche Aktionen, die natürlich verboten sind."
Auch Urlauber in der Verantwortung
Er appelliert an die Verantwortung der Menschen - und nicht zuletzt die der Urlauberinnen und Urlauber. "Jetzt wo auch die Ferien losgehen und so viele Menschen hier in den Süden kommen werden: Jeder muss uns helfen zu verhindern, dass weitere Feuer ausbrechen!"
Doch die Gefahr ist und bleibt groß: Bäume und Böden sind ausgetrocknet, zudem gab es in Frankreich die frühste Hitzewelle seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und auch für die nächsten Tage sind für die Region Temperaturen über 30 Grad, niedrige Luftfeuchtigkeit und starker Wind vorhergesagt.