Weltgesundheitsorganisation Europäer sind "die stärksten Trinker"
Nirgendwo auf der Welt wird so viel Alkohol getrunken wie in Europa. Deutschland zählt laut WHO sogar zu den zehn Ländern mit dem höchsten Konsum weltweit. Wobei es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt.
In den meisten Ländern Europas wird deutlich zu viel Alkohol getrunken. Vor allem in vielen EU-Ländern liegt der Alkoholkonsum von Bürgerinnen und Bürgerin über 15 Jahren weit über dem weltweiten Durchschnitt. Dieses Fazit zieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem globalen Statusbericht zum Thema Alkohol.
Demnach kamen im Vergleichsjahr 2019 auf jede Frau und jeden Mann über 15 Jahren im Durchschnitt 9,2 Liter an reinem verzehrtem Alkohol. Weltweit liegt der Durchschnitt bei 5,5 Litern. "Die Europäische Region hält weiterhin den nicht beneidenswerten Rekord für den höchsten Alkoholkonsum und damit verbundene Schäden weltweit sowie für die geringste Zahl an Abstinenzlern", prangerte WHO-Sonderberater Gauden Galea an.
Die WHO zählt 53 Länder zur Region Europa. Dazu gehören neben den 27 EU-Ländern auch zahlreiche Staaten, die weiter östlich liegen bis nach Zentralasien.
Männer trinken deutlich mehr als Frauen
In nur sehr wenigen Ländern Europas geht der Alkoholkonsum laut WHO im Durchschnitt zurück - etwa in der Türkei, der Ukraine und in Russland. Dafür zählen sieben der zehn Staaten, in denen weltweit am meisten Alkohol getrunken wird, zur EU. Darunter auch Deutschland.
In der Bundesrepublik kamen 2019 in der Altersgruppe über 15 Jahren auf jede Einwohnerin und jeden Einwohner im Durchschnitt 12,2 Liter an reinem Alkohol. Wobei Männer deutlich mehr trinken als Frauen. Bei den Männern liegt der Durchschnitt sogar bei 19,2 Litern, bei Frauen sind es 5,5 Liter.
Diese Verteilung spiegelt sich auch in den anderen Ländern Europas wider: Nach Angaben der WHO Europa tranken Männer in den dazugehörigen Ländern mit im Durchschnitt 14,9 Litern fast viermal so viel wie Frauen mit 4,0 Litern.
Risiko für Gesundheit und soziales Leben
Für das Jahr 2019 schätzt die WHO die Zahl der sogenannten aktuellen Trinker in der europäischen Region auf mehr als 470 Millionen. Dabei handele es sich um Menschen, die in den vergangenen zwölf Monaten Alkohol konsumiert haben. Den Schätzungen zufolge litten elf Prozent der Erwachsenen in Europa an einer Alkoholkonsumstörung und 5,9 Prozent der Erwachsenen seien alkoholabhängig.
Die WHO warnt angesichts ihrer Bilanz vor den hohen Risiken, die mit regel- und übermäßigen Trinken einhergehen. Alkohol könne zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen und Leberzirrhose führen. Die WHO schätzt, dass in Europa jeden Tag etwa 2.200 Menschen aufgrund alkoholbedingter Ursachen sterben - so viele wie nirgendwo sonst auf der Welt.
Doch auch soziale Folgen können laut WHO mit dem Trinken einhergehen. Übermäßiges Trinken sei häufig auch Ursache für häusliche Gewalt, Verletzungen, Unfälle und das Auseinanderbrechen von Familien.