Forderung einiger EU-Länder Kein Tiger mehr als Haustier
Katzen und Hunde sind die beliebtesten Haustiere, doch einige Halter bevorzugen exotischere Arten. Zwar vermutlich nicht unbedingt Tiger, aber doch bestimmte Vogelarten oder Reptilien. Vier EU-Länder fordern nun, dass das verboten wird.
Einige Wildtiere wie Leguane, bestimmte Vögel oder Fische sollen nach dem Willen mehrerer EU-Länder nicht mehr als Haustiere gehalten werden dürfen. Hintergrund sind Bedenken bezüglich des Tier-, Arten- und Gesundheitsschutzes, wie aus einem Papier von Zypern, Litauen, Luxemburg und Malta hervorgeht. Die Länder stellten die Initiative bei einem Treffen der EU-Agrarminister vor.
Stress, Depressionen und Verhaltensprobleme
"Es ist gut dokumentiert, dass der Handel mit exotischen Arten eine der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt darstellt", heißt es in dem Schreiben der vier Länder. Viele in Gefangenschaft gehaltene Wildtiere seien vorher in freier Wildbahn gewesen. Zu den Leiden der Tiere gehörten Stress, Langeweile, Depressionen und schwerwiegende Verhaltensprobleme wie Selbstverstümmelung.
Während Katzen oder Hunde lange und glücklich in Begleitung von Menschen leben könnten, sei dies bei bestimmten Vogelarten oder Reptilien nicht der Fall. Wildtiere hätten komplexe soziale und ernährungstechnische Bedürfnisse, die es gewöhnlichen Haltern schwer machten, "sie mit der Pflege zu versorgen, die sie brauchen".
Deutschland will Vorstoß unterstützen
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kündigte an, dass Deutschland den Vorstoß unterstützen werde. Es sei "offensichtlich, dass die Haltung von Wildtieren zu Hause ein Gesundheitsrisiko darstellt für die Tiere selber, aber auch für die Menschen", sagte er in Brüssel.
Konkret wird vorgeschlagen, eine sogenannte Positivliste einzuführen. Jedes Tier, das nicht auf dieser Liste steht, dürfte in der EU dann nicht mehr privat gehalten werden. Welche Tiere auf dieser Liste stehen sollen, steht allerdings nicht in dem Vorschlag.
Zudem verweisen die vier EU-Staaten auf eine Studie des UN-Umweltprogramms, nach der bei der Gefangennahme oder dem Transport zahlreiche Tiere gestorben seien. Bei den in der Tierhaltung beliebten Graupapageien etwa kämen zwei Drittel in Gefangenschaft ums Leben.