UN-Bericht zu weltweiter Sklaverei Zahl der Zwangsarbeiter steigt deutlich
Die Zahl von Menschen, die zur Arbeit gezwungen werden, ist deutlich gestiegen - auf weltweit 50 Millionen. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen leben vor allem viele Frauen in Sklaverei.
Weltweit leben rund 50 Millionen Menschen in Zwangsarbeit. Das ist das Ergebnis eines Berichtes, den verschiedene Menschenrechtsorganisationen in Genf vorstellten. Die Zahl sei in den vergangenen fünf Jahren deutlich um 25 Prozent gestiegen.
22 Millionen in Zwangsehen
Die Autoren zählen knapp 28 Millionen Menschen, die zu einer Arbeit gezwungen werden, und 22 Millionen, die in erzwungenen Ehen leben und dort vor allem als Hausbedienstete ausgenutzt werden. Den Bericht über moderne Sklaverei 2021 legten die UN-Organisationen ILO (Internationale Arbeitsorganisation) und IOM (Organisation für Migration) sowie die private Walk-Free-Stiftung vor, die sich gegen Sklaverei engagiert.
Mehr Fälle in Folge von Corona
Fast ein Viertel der Betroffenen würden kommerziell sexuell ausgebeutet, die meisten seien Frauen, heißt es in der Studie. Von denen, die zur Ehe gezwungen werden, seien gut zwei Drittel Frauen und Mädchen. Die Zahl sei innerhalb von fünf Jahren um 6,6 Millionen gestiegen, was teils auf die wirtschaftliche Not durch die Corona-Pandemie zurückzuführen sei.
Zwangsarbeit von Gefangenen und Streikenden
Während der Großteil der Zwangsarbeit im Privatsektor stattfinde, gebe es auch staatliche Zwangsarbeit. 3,9 Millionen Menschen seien betroffen. Der Report nennt etwa die Region Xinjiang in China. Gerade erst hat das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte einen Bericht vorgelegt, wonach Hunderttausende Uiguren und andere Angehörige muslimischer Minderheiten dort gegen ihren Willen in Lagern festgehalten und zu Arbeitseinsätzen gezwungen wurden.
China weist alle Vorwürfe zurück. Auch in Nordkorea und Pakistan gebe es staatlich verordnete Zwangsarbeit, heißt es in dem Bericht. Er nennt zahlreiche andere Länder, in denen etwa Gefangene oder Streikende zu Zwangsarbeit herangezogen werden, darunter Botswana, die Republik Moldau und die Philippinen.
Besserung in Katar
Ebenfalls Erwähnung im Bericht findet Katar, wo im November die Fußballweltmeisterschaft der Männer stattfinden soll. Die Veranstalter sehen sich seit Jahren Vorwürfen ausgesetzt, sie verletzten die Menschenrechte der dort arbeitenden Migranten. Laut dem jetzt vorliegenden Bericht sollen sich die Verhältnisse jedoch verbessert haben - seitdem die ILO 2018 in der Hauptstadt Doha ein eigenes Büro eröffnete.