Welternährungsorganisation Qu erneut zum Chef der FAO gewählt
Der Chinese Qu ist als Generaldirektor der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft wiedergewählt worden. Allerdings ist er umstritten: Laut ARD-Recherchen soll Qu die Organisation im Sinne Chinas umgebaut haben.
Qu Dongyu ist zum zweiten Mal zum Direktor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gewählt worden. Der Chinese erhielt bei der Wahl in Rom 168 von 182 Stimmen. Es gab allerdings auch keine Gegenkandidaten.
Recherchen der ARD zufolge nutzte Qu die erste vierjährige Amtszeit als FAO-Direktor, um die Organisation in Chinas Interesse umzubauen.
Geopolitisches Interesse an der FAO
Bevor Qu 2019 die Leitung der FAO übernahm, hatte er als stellvertretender chinesischer Landwirtschaftsminister gearbeitet. Der 59-Jährige wurde von Peking für das Amt bei der UN-Organisation vorgeschlagen. Seine Wahl galt damals als Zeichen, dass China sich für Ernährungsfragen interessiert und internationale Gremien mit hochrangigen chinesischen Vertretern besetzen will.
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten BR, MDR, rbb und SWR hatten Ende Juni Recherchen veröffentlicht, die nahelegen, dass China die FAO für seine eigenen geopolitischen Zwecke nutzte.
Hat China Wahlstimmen gekauft?
So gibt es den Recherchen zufolge unter anderem Hinweise, dass die chinesische Führung anderen Ländern Angebote für ihre Stimme bei der ersten Wahl Qus gemacht hatte. Der Gewählte besetzte den Informationen zufolge anschließend Abteilungen mit Direktoren, die zuvor lange Zeit im chinesischen Staatsapparat tätig gewesen waren. Das habe unter anderem Lieferungen umstrittener Pestizide nach Afrika, Asien und Ozeanien ermöglicht.
Qu ist ein auf Pflanzen und Genetik spezialisierter Biologe und Doktor der Agraruniversität Wageningen in den Niederlanden. Er hatte 2019 die Nachfolge des Brasilianers José Graziano da Silva angetreten, der selbst zwei Amtszeiten übernommen hatte. FAO-Generaldirektoren können für maximal zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten gewählt werden.