Ätna und Anak Krakatau Aktive Vulkane - wie gefährlich sind sie?
An zwei Stellen auf der Erde rumoren Vulkane - der Anak Krakatau in Indonesien, der Ätna auf Sizilien. Kann in Italien ähnliches passieren wie in Indonesien? Die Parallelen und Unterschiede.
Was passierte am Anak Krakatau?
Die Gefahr, die vom Ätna aktuell ausgeht, ist wohl eher gering im Vergleich zu den Ereignissen am Anak Krakatau in Indonesien. Dort hat die indonesische Regierung die Warnstufe jetzt noch erhöht und auch die Gefahrenzone auf fünf Kilometer verdoppelt. Das heißt: Niemand darf der Insel näher als fünf Kilometer kommen. Die Gefahr dieses Vulkans besteht vor allem in den Tsunamis, die er auslösen kann.
Der Vulkankrater ist bei den Eruptionen am Wochenende eingestürzt - dadurch rutschte eine große Flanke des Bergs ins Meer und löste den ersten Tsunami aus. Das belegen auch Satellitendaten. Die zeigen, dass die Vulkaninsel schon deutlich geschrumpft ist - dieser Trend könnte sich fortsetzen, sagen Behörden.
Wissenschaftler können den Anak Krakatau wegen des schlechten Wetters derzeit nur schlecht beobachten.
Ist das auch beim Ätna denkbar?
Ja, das wird ernsthaft diskutiert. Allerdings droht von dem aktuellen Ausbruchs des Ätnas derzeit keine Tsunamigefahr - aber der Vulkan bewegt sich jedes Jahr um einige Zentimeter. Wenn es so gemächlich bleibt, entsteht dadurch kein Tsunami.
Aber Wissenschaftler vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel haben im Oktober eine Studie veröffentlicht - darin kommen sie zu dem Ergebnis, dass sich der Vulkan zwischendurch auch schneller bewegt. Dadurch gebe es ein gewisses Risiko, dass auch größere Bergflanken ins Meer stürzen.
Mögliche Folge: Ein Tsunami im östlichen Mittelmeer, der sogar Griechenland und die Türkei erreichen könnte. Es gibt Hinweise, dass genau das bereits vor gut 8000 Jahren passiert ist. Im Moment deutet aber nichts darauf hin, dass so etwas in absehbarer Zeit geschieht.
Was ist mit dem Vesuv?
Sowohl ein Ausbruch des Vesuv, als auch einer auf den Phlegräischen Felder, gelten als real. Dort steht zwar kein hoher Berg - aber da brodelt es gewaltig. Denn unter diesen Feldern lauert ein sogenannter Supervulkan. Das heißt, dort liegt eine besonders große Magmakammer.
Kleinere Ausbrüche gibt es dort bereits immer wieder - aber vor 39.000 Jahren gab es eine richtig heftige Explosion und die Magmakammer entleerte sich. Als Folge ist der Boden darüber eingestürzt. Passiert das wieder, könnten große Teile von Neapel zerstört werden, und eine große Aschewolke würde sich über Europa breit machen.
Der schneebedeckte Gipfel des Vulkans Vesuv im Januar 2019, von Pompeji aus fotografiert
Da die Phlegräischen Felder unweit der Küste sind, würde wohl auch ein heftiger Tsunami entstehen. Es kann sein, dass der nächste Ausbruch erst in ein paar tausend Jahren erfolgt, aber die italienischen Geologen wollen nicht darauf wetten.
Sie beobachten, dass sich der Boden in den vergangenen Jahren hebt und senkt. Zudem können die Wissenschaftler an der Chemie von Gesteinsbrocken sehen, dass der Druck unter der Erde offenbar zunimmt. Was das genau zu bedeuten hat, ist allerdings schwer zu sagen.
Wie gut sind die Italiener auf solche Katastrophen vorbereitet?
Gerade weil die Region als eines der gefährlichsten Vulkangebiete der Welt gilt, wird sie ständig überwacht. Es gibt Notfall- und Evakuierungspläne. Wer an der italienischen Küste ist - oder auch auf Stromboli - kann überall Hinweise sehen, wohin man sich im Fall eines Tsunamis begeben soll. Das kann zwar Leben retten - aber natürlich nicht Häuser oder die Stadt Neapel selbst.