Fidel Castro äußert Selbstkritik "Das kubanische Modell funktioniert bei uns nicht mehr"
Der frühere kubanische Präsident Fidel Castro hat in einem Interview des US-Magazins "The Atlantic" erstmals das Scheitern des sozialistischen Modells eingestanden: "Das kubanische Modell funktioniert selbst bei uns nicht mehr". Der 84-Jährige hatte sich seit Jahren nicht zu innenpolitischen Fragen geäußert.
Revolutionsführer Fidel Castro hat laut einem US-Medienbericht erstmals das Scheitern des sozialistischen Modells in Kuba eingestanden. In dem am Mittwoch veröffentlichten Interview des US-Magazins "The Atlantic" antwortete der 84-Jährige auf die Frage, ob das kubanische Modell noch immer exportwürdig sei: "Das kubanische Modell funktioniert selbst bei uns nicht mehr".
Auf dem Weg zur Marktwirtschaft
Erst vor einem Monat hatte Präsident Raul Castro den Kubanern verkündet, dass zukünftig Selbstständige leichter ihre Unternehmen anmelden und eigene Arbeitskräfte einstellen könnten. Diese Lockerungen in Richtung Marktwirtschaft sollten die Wirtschaft ankurbeln und eine Million neue Jobs schaffen, kündigte der Bruder und Nachfolger Fidel Castros in einer Rede vor der Nationalversammlung an.
In Kuba kontrolliert der Staat mehr als 90 Prozent der Wirtschaft. Arbeitern zahlt der Staat einen Lohn von etwa 20 Dollar pro Monat. Gesundheitsfürsorge und Bildung sind kostenlos. Nach seinem Rücktritt wegen einer schweren Erkrankung im Juli 2006 verschwand Castro aus der Öffentlichkeit. Zu innenpolitischen Fragen äußerte sich Castro seither noch nicht.
Kritik an Ahmadinedschad
Gleichzeitig kritisierte Castro in dem zweiteiligen US-Interview auch den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad für dessen Holocaust-Leugnung. Es sei der Sache des Friedens dienlicher, die Einmaligkeit der Geschichte des Antisemitismus anzuerkennen und zu verstehen, warum die Israelis um ihre Existenz fürchten, sagte Castro.