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Corona-Krise Guterres fordert internationale Solidarität

Stand: 30.04.2020 20:26 Uhr

UN-Generalsekretär Guterres hat sich im tagesthemen-Interview besorgt über den Umgang mit der Pandemie gezeigt und mangelnde internationale Zusammenarbeit beklagt. Es sei aber noch nicht zu spät.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, hat in der Corona-Krise mangelhafte internationale Koordination und Zusammenarbeit kritisiert. Besonders große Sorgen mache ihm die Situation in der südlichen Hemisphäre, in Afrika, sagte er im Interview mit den tagesthemen. "Es hat nicht genügend internationale Solidarität der Staatengemeinschaft gegeben, damit sich diese Länder schützen konnten", sagte er.

"Die Pandemie wird wie ein Buschfeuer um sich greifen, mit tragischen Konsequenzen für die Menschen und diese besonders verwundbaren Volkswirtschaften." Dabei bestünde die Gefahr, dass die Pandemie in den Norden der Welt zurückkehre. "Es ist also im eigenen Interesse aller Staaten, dem Süden zu helfen. Das ist keine Frage von Großzügigkeit."

Guterres kritisierte eine mangelhafte Koordination der Staaten im Kampf gegen die Pandemie. Das sei aber zu erwarten gewesen. "Wir erleben eine Dysfunktionalität in den internationalen Beziehungen, weil die größte Mächte gegeneinander antreten." Nationalismus und Populismus seien nicht die Antwort.

"Wir müssen zusammenfinden"

Guterres hofft aber weiter auf ein besser koordiniertes Vorgehen: "Es ist noch Zeit, zu erkennen, dass wir zusammenfinden müssen. Auch um Exit-Strategien zu entwickeln, damit die Länder koordiniert lockern können."

Chancen für eine nachhaltigere Gestaltung der Zukunft sieht Guterres allerdings auch: "Wir können einiges anderes machen. Wir können Probleme angehen, die wir schon vorher hatten, die tiefe soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit, den Klimawandel." Es sei möglich, mehr "grüne Arbeitsplätze" zu schaffen.

Vorbereitung auf künftige Pandemien

Er mahnte an, nach der Pandemie eine kritische Bilanz zu ziehen und zu analysieren, welche Akteure wie gehandelt hätten. "Daraus müssen wir Lehren ziehen, um in Zukunft bei einer ähnlichen Pandemie besser zu handeln." Die Menschen könnten aus der Pandemie als Lehre auch ziehen "wie fragil und verwundbar wir sind".

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 01. Mai 2020 um 09:00 Uhr.