Besucher der Gamescom 2022 in Köln spielen ein Computerspiel.
Podcast

"Ideenimport" Wie die Games-Branche stärken?

Stand: 31.03.2023 05:19 Uhr

Für Länder wie Kanada oder Polen ist die Games-Branche ein starker Wirtschaftszweig. Deutschland könnte da noch einiges lernen. Der "Ideenimport"-Podcast sucht im Ausland nach Ideen und möglichen Vorbildern.

Computerspiele sind aus der Sicht vieler ein zentraler Bestandteil des Alltags und die Gamer sind nicht mehr nur nerdige Kellerkinder. Ein großer Teil der Gesellschaft weltweit spielt mittlerweile an der Konsole, dem PC oder am Handy.

Laut einer Erhebung aus der Branche von 2021 gibt es weltweit um die 2,7 Milliarden Spieler. Tendenz steigend. Über die Hälfte davon sollen Frauen sein. Die Gaming-Industrie dürfte mittlerweile weit über 300 Milliarden US-Dollar schwer sein.

Zahl der deutschen Entwickler-Studios gewachsen

Von diesem Kuchen möchte auch Deutschland etwas abhaben. Schon die große Koalition hatte 2019 ein erstes bundesweites Förderprogramm auf den Weg gebracht. Damals waren 50 Millionen Euro pro Jahr eingeplant worden. Und auch im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung steht: "Wir wollen den Games-Standort stärken und die Förderung verstetigen".

Die Förderung zeigt erste Wirkung: Die Zahl der Entwicklerstudios in Deutschland wuchs innerhalb von zwei Jahren um 26 Prozent, gab der deutsche Games-Verband bekannt. Und doch dürfte es noch einige Zeit dauern, bis Deutschland auf dem Weltmarkt mithalten kann.

Kultur-Vermittlung durch Games in Polen

Andere Länder stärken ihre Games-Branche schon seit Jahrzehnten. In Polen begann die staatliche Förderung bereits kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion. Mittlerweile haben sich in dem Nachbarland Entwicklerstudios etabliert, die weltweite Blockbuster-Spiele produzieren. Allen voran CD Project, das in den vergangenen Jahren große Erfolge mit Titeln wie dem Fantasy-Spiel "The Witcher" oder dem dystopischen Spiel "Cyperpunk 2077" feiern konnte. 

Die polnische Regierung und Gesellschaft schätzen und fördern ihre Spieleindustrie. Dabei gibt es neben der rein wirtschaftlichen Förderung auch Gelder aus dem Kulturtopf für Spiele, die die polnische Kultur und Lebensweise darstellen. So auch "The Witcher", das auf einer polnischen Buchreihe beruht. Andere polnische Computerspiele haben es sogar in den Bildungskanon geschafft. So etwa das kriegskritische Spiel "This war of mine".

Breite Ausbildung gegen den Fachkräftemangel in Kanada

Kanada hat die drittgrößte Gaming-Industrie weltweit. Große Konzerne aus aller Welt gründen Firmensitze in dem nordamerikanischen Land. Denn Kanada hat schon vor Jahren neben Förderprogrammen auch Steuererleichterungen für die Gaming-Industrie eingeführt. Das stärkt den Markt: Seit 2019 ist die Videospiel-Industrie um 23 Prozent gewachsen.

Darüber hinaus wurde viel Geld und Energie in die Ausbildung der dringend benötigten Fachkräfte gesteckt. Allein in der Provinz Ontario machen an fast 50 Hochschulen jedes Jahr rund 3000 Studierende ihren Abschluss in dem Bereich Spieleentwicklung. Dabei umfasst die Ausbildung Fächer von Informatik, über Animation bis hin zu Geschichte.

Viele Studierende werden von Firmen noch während ihres Studiums abgeworben. Trotz der zahlreichen Ausbildungsplätze und ausgebildeter Fachkräfte ist der Arbeitsmarkt bislang nicht gesättigt. Ganz im Gegenteil: Die kanadische Regierung versucht sogar, noch weitere Fachkräfte aus dem Ausland anzulocken.

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Für viele Fragen, die im Alltag immer wieder aufkommen, gibt es irgendwo auf der Welt garantiert schon gute Ideen, mögliche Vorbilder und Lösungsansätze: Wie besser mit stark steigenden Energiepreisen umgehen? Was tun, um sich gesünder zu ernähren? Warum leben Menschen in anderen Ländern teils länger?

Der Auslandspodcast der tagesschau sucht und findet sie - zusammen mit den Korrespondentinnen und Korrespondenten in den 30 Auslandsstudios der ARD. Ideenimport will den Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand weiten und mit frischen Ideen für neuen Input in politischen und gesellschaftlichen Debatten sorgen.

Ideenimport erscheint jeden zweiten Freitag. Sie können den Podcast jederzeit zu Hause oder unterwegs auf Ihrem Smartphone hören - jeden zweiten Freitagmorgen finden Sie eine neue Folge auf unserer Webseite, in der ARD-Audiothek und auf zahlreichen weiteren Podcast-Plattformen.

Ideenimport, 31.03.2023 04:59 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in der Sendung Campus & Karriere am 07. März 2022 um 14:40 Uhr.