UN-Klimabericht (Teil 2) Die Folgen des Klimawandels für die Kontinente
Der Anstieg der Durchschnittstemperatur wird überall auf der Erde seine Spuren hinterlassen. Der UN-Weltklimabericht zählt die Folgen für Natur und Mensch detailliert auf. Klar ist: Afrika bekommt die meisten Probleme und Australien sowie Neuseeland können den Klimawandel am besten bewältigen.
Afrika kann die Folgen am schlechtesten bewältigen
Afrika wird dem Bericht zufolge am meisten vom Klimawandel geschädigt. Bis 2020 werden zwischen 75 und 250 Millionen Menschen von wachsendem Wassermangel betroffen sein, zudem gehen die Ernten zurück. In einigen Regionen könnten die auf Regen basierenden Erträge bis 2020 bis zur Hälfte zurückgehen. Der Klimawandel verringert zudem die landwirtschaftlich nutzbare Fläche. Am Ende des 21. Jahrhundert wird der Anstieg des Meeresspiegels niedrig gelegene Küstenregionen mit hoher Bevölkerungsdichte gefährden. Auch Mangrovengürteln und Korallenriffen droht die Zerstörung. In der Folge des Meeresspiegelanstiegs werden Fischerei und Fremdenverkehr in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt rechnet der Bericht allein für die afrikanische Staaten mit Kosten in Höhe von mindestens fünf bis zehn Prozent ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts.
Geringere Ernteerträge für mehr Menschen in Asien
Laut Klimabericht ist Asien von heftigen Überflutungen wegen der Gletscherschmelze im Himalaya-Gebiet bedroht. Die Menschen im Bereich der großen Flussdeltas in Süd-, Ost- und Südostasien werden Probleme mit der Süßwasserversorgung bekommen. Bis 2050 könnten mehr als eine Milliarde Menschen betroffen sein. Während in Ost- und Südostasien die Ernteerträge um 20 Prozent steigen, gehen sie in Zentral- und Südasien um 30 Prozent zurück, was zusammen mit rapidem Bevölkerungswachstum die Hungerproblematik verschärft. Krankheiten wie Cholera nehmen zu.
Um Australien und Neuseeland ist es besser bestellt
Für Australien und Neuseeland sagt der Bericht bis 2030 Probleme bei der Wasserversorgung voraus. Dürren und Feuer beeinträchtigen die Land- und Forstwirtschaft in einigen Gebieten. Bei einem leichten Temperaturzuwachs werden Neuseeland und einige Teile Südaustraliens wahrscheinlich längere Vegetationsperioden, ein geringeres Frostrisiko und einen geringeren Energiebedarf im Winter bekommen. Die Region hat vergleichsweise gute Möglichkeiten, sich anzupassen. In vielen zum Weltnaturerbe zählenden Ökosystemen wird es schon bis 2020 wahrscheinlich zu einem Artensterben kommen - unter anderem am Great Barrier Reef, dem größten Korallenriff der Welt. Der steigende Meeresspiegel, häufigere Stürme und Überschwemmungen gefährden bis 2050 die Küstenregionen.
Auch Europa verliert
Nahezu alle Regionen in Europa werden dem Bericht zufolge vom Klimawandel und dessen wirtschaftlichen Folgen betroffen sein. Überflutungen werden zunehmen, zahlreiche Tier- und Pflanzenarten werden Probleme mit der Anpassung an den Klimawandel haben. In einigen Regionen könnten bis zum Jahr 2080 bis zu 60 Prozent der Arten aussterben. Es wird zudem immer weniger Schnee geben. Südeuropa wird noch stärker als bisher unter Hitzewellen und Wassermangel leiden, wodurch nicht nur die Ernteerträge abnehmen sondern auch Krankheitsrisiko und Brandgefahr zunehmen. In Mittel- und Osteuropa werden im Sommer weniger Niederschläge zu Problemen bei der Wasserversorgung führen. In Nordeuropa werden die Nachteile des Klimawandels - etwa häufigere Überflutungen im Winter und Gefährdung der Ökosysteme - die Vorteile wie höhere Ernten und weniger Heizbedarf wahrscheinlich überwiegen.
Kleine Inseln in ihrer Existenz bedroht
Kleine Inseln werden laut Klimabericht überall auf der Welt durch den Anstieg des Meeresspiegels, Stürme und Erosion bedroht. Die Süßwasserreserven auf den kleinen Eilanden sind wahrscheinlich ernsthaft gefährdet und können den Bedarf des Menschen in Zeiten geringen Regens nicht mehr decken. Auch hier werden fremde Arten einwandern. Die Zerstörung von Stränden und das Bleichen der Korallen werde die Inseln zudem für Touristen unattraktiver machen.
Wirbelstürme, Überflutungen und Hitze in Nordamerika
In Nordamerika drohen dem Klimabericht zufolge vermehrt Wirbelstürme, Überschwemmungen und Hitzewellen mit enormen wirtschaftlichen Folgen. Wälder werden nachhaltig durch Schädlinge, Krankheiten und Feuer gefährdet, Buschbrände nehmen zu. Wie auch in Europa erwarten die Forscher in den westlichen Gebirgen Nordamerikas einen Rückgang der Schneedecke. Je nach Region kann es durch den Klimawandel zunächst zu einer Steigerung der Erträge zwischen fünf und 20 Prozent kommen. Städte werden noch mehr als bisher von Hitzewellen betroffen sein, was vor allem die Gesundheit älterer Menschen gefährdet.
Die Tierwelt ist vor allem in den Polarregionen bedroht
In den Polarregionen prognostiziert der Klimabericht eine Abnahme von Dicke und Ausdehnung der Gletscher und Eisfelder. Auch die Permafrostböden schrumpfen - mit schädlichen Folgen für wandernde Vogelarten, viele Säuge- und Raubtiere. Für die Menschen in der Region kommt es sowohl zu positiven als auch zu negativen Auswirkungen auf Infrastruktur und Verkehr. Zu den Vorteilen zählen kürzere Seefahrtsrouten und geringere Heizkosten. In beiden Polarregionen steigt die Gefahr, dass fremde Arten einwandern.
Versteppung des Amazonasbeckens
In Südamerika wird der sinkende Grundwasserspiegel den Regenwald im Amazonasbecken zunehmend versteppen lassen. In der Folge besteht die Gefahr des Artenverlusts in vielen tropischen Gegenden. In trockeneren Gebieten erwartet der Klimabericht den Verlust von Ackerboden. In den gemäßigten Zonen wird hingegen der Ertrag von Soja steigen. Änderungen beim Niederschlag und das Verschwinden von Gletschern gefährden nicht nur Wasserversorgung und Landwirtschaft sondern auch die Energiegewinnung. Die Verbreitungsgebiete der südostpazifischen Fischbestände werden sich verschieben.