Entschädigung für Icesave-Verluste 93 Prozent der Isländer sagen Nein zu Schuldentilgung
Die Isländer haben mit überwältigender Mehrheit Milliarden-Zahlungen ihres Landes an Großbritannien und die Niederlande wegen der Pleite der Icesave-Bank abgelehnt. Nur 1,6 Prozent der bisher ausgewerteten Stimmen wurden für die Zahlung des Geldes abgegeben.
Die Isländer haben in einem Referendum die Entschädigungszahlungen an Großbritannien und die Niederlande wegen der Pleite der Bank Icesave mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.
Wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen des Landes in der Nacht nach Auszählung der Hälfte der Stimmzettel berichtete, votierten 93,6 Prozent der Wähler gegen das Ende 2009 vom Parlament angenommene Entschädigungsgesetz. Nur 1,6 Prozent stimmten dafür.
Die isländische Regierung erklärte, dass sie den Sieg des "Nein"-Lagers anerkenne. Ministerpräsidentin Johanna Sigurdardottir, die sich in weiteren Verhandlungen um eine günstigere Lösung für ihr Land bemüht, hatte ihren Rücktritt für den Fall der allseits erwarteten Ablehnung ausgeschlossen.
Ein Drittel des BIP zum Schuldendienst?
Das vom Parlament mit knapper Mehrheit verabschiedete Gesetz sieht eine stufenweise Rückzahlung von 3,8 Milliarden Euro bis zum Jahr 2024 an die Regierungen in London und Den Haag vor. Diese hatten mit dem Betrag mehr als 300.000 Bürgern den Verlust ihrer Spareinlagen bei der Pleite gegangenen Icesave-Bank ersetzt.
Die Summe entspricht mehr als einem Drittel der jährlichen Wirtschaftsleistung Islands. Großbritannien und die Niederlande boten mittlerweile allerdings günstigere Bedingungen für die Rückzahlungen an.