Rauchschwaden steigen über dem südlibanesischen Dorf Deir Mimas nach israelischen Angriffen auf.

Israels Militär Armee genehmigt Pläne für möglichen Libanon-Einsatz

Stand: 19.06.2024 00:38 Uhr

Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon hatten zuletzt zugenommen. Israels Außenminister Katz droht mit einem "umfassenden Krieg". Die Armee hat nun Einsatzpläne für eine mögliche Offensive im Libanon bestätigt.

Die israelischen Streitkräfte IDF haben nach wachsenden Spannungen mit der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz Einsatzpläne für eine mögliche Offensive im Libanon genehmigt.

"Im Rahmen der Lagebeurteilung wurden die operativen Pläne für eine Offensive im Libanon bestätigt und verabschiedet. Es wurden Entscheidungen zur weiteren Erhöhung der Einsatzbereitschaft der Truppen im Feld getroffen", teilten die IDF mit. Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hatten zuletzt zugenommen.

Katz droht mit "umfassendem Krieg"

Israels Außenminister Israel Katz warnte vor einer Eskalation im Norden des Landes. "In einem umfassenden Krieg wird die Hisbollah zerstört und der Libanon schwer getroffen", schrieb er am Abend auf der Plattform X. "Wir stehen kurz vor dem Moment der Entscheidung, die Regeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu ändern", drohte er.

Hisbollah veröffentlicht Drohnenbilder

Zuvor hatte die libanesische Hisbollah-Miliz Luftaufnahmen nach eigener Darstellung aus Nordisrael veröffentlicht. Die Bilder sollen etwa den Hafen von Haifa und andere wichtige strategische Orte in der Gegend zeigen und von einer Drohne aufgenommen worden sein.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah prahle damit, die Häfen von Haifa gefilmt zu haben und drohe, sie anzugreifen, schrieb Katz weiter. Die Häfen würden von internationalen Unternehmen aus China und Indien betrieben, betonte der Außenminister.

Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte kürzlich betont, die Armee sei bereit für einen intensiven Einsatz im Libanon, sollte dies notwendig werden.

US-Gesandter versucht zu vermitteln

Der US-Gesandte Amos Hochstein führte am Dienstag Gespräche im Libanon, um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Schiitenmiliz zu erreichen. Nach libanesischen Informationen wollte Hochstein der libanesischen Regierung dabei eine scharfe Warnung der israelischen Seite übermitteln.

Benny Gantz, Ex-Minister im israelischen Kriegskabinett, warnte Hochstein nach Medienberichten, die Zeit für eine diplomatische Einigung laufe aus.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor mehr als acht Monaten kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz im Grenzgebiet zwischen beiden Ländern. Auf beiden Seiten gab es dabei Tote.

Nachdem ein hochrangiger Hisbollah-Kommandeur bei einem israelischen Angriff getötet worden war, verstärkte die Miliz in der vergangenen Woche ihre Attacken auf Nordisrael. International herrscht große Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts. 

Karte: Libanon und Isreal mit Haifa

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. Juni 2024 um 08:07 Uhr.