Jemen Waffenruhe um zwei Monate verlängert
Zwei weitere Monate sollen die Waffen im Jemen ruhen - darauf haben sich die Konfliktparteien unter Vermittlung der UN geeinigt. Das Abkommen kam kurz nach Ablauf der zuletzt gültigen Feuerpause zustande.
Die Konfliktparteien im Jemen haben sich darauf verständigt, die Waffenruhe um weitere zwei Monate zu verlängern. Unter den jetzigen Bedingungen werde sie nun bis 2. Oktober gelten, teilte der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Hans Grundberg, mit - kurz nach Ablauf der letzten Feuerpause im Land. Beide Seiten hätten zudem versichert, gemeinsam auf eine noch weiterreichende Einigung hinarbeiten zu wollen.
Im Jemen tobt seit mehr als sieben Jahren ein Bürgerkrieg, der das arme Land auf der Arabischen Halbinsel in eine humanitäre Katastrophe gestürzt hat. Saudi-Arabien kämpft dort mit Verbündeten seit 2015 gegen die Huthi-Rebellen, die weite Teile des Nordens beherrschen. Riad betrachtet sie als verlängerten Arm seines Erzfeinds Iran.
Internationale Politiker begrüßen Schritt
US-Präsident Joe Biden und US-Außenminister Antony Blinken begrüßten die Verlängerung der Waffenruhe. Biden erklärte, dies sei ein wichtiger Schritt, um Leben zu retten. Auf lange Sicht sei es aber nicht genug. Blinken betonte, die USA setzten sich weiter für ein dauerhaftes, alle Seiten einbeziehendes Friedensabkommen in Jemen ein.
Auch die EU begrüßte die Verlängerung der Waffenruhe und rief alle Parteien dazu auf, weiter mit Nachdruck an einer vollständigen Umsetzung zu arbeiten. Es müssten zusätzliche Schritte unternommen werden, um das Potenzial der Waffenruhe auszuschöpfen, sagte ein Sprecher des Außenbeauftragten Josep Borrell.
Auch das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef begrüßte die Verlängerung des Waffenstillstands. Seit dessen Beginn habe sich die Zahl der Opfer deutlich verringert. Allerdings müsse mehr getan werden, um die Kinder im Jemen zu schützen.
19 Millionen Menschen leiden Hunger
Die UN und Hilfsorganisationen bemühen sich, rund 23 Millionen Menschen im Jemen zu versorgen, darunter 11 Millionen Kinder. Etwa 19 Millionen Menschen haben nicht genügend zu essen.
Die Waffenruhe war Anfang April für zunächst zwei Monate in Kraft getreten und dann im Juni verlängert worden. Zuvor hatte es seit 2016 keine Feuerpause mehr in dem Land gegeben. Die Zahl der getöteten Zivilisten ging zurück, ebenso die sonst regelmäßigen Angriffe der Huthis über die Grenze nach Saudi-Arabien mit Raketen und Drohnen.
Zivilisten kamen aber weiterhin etwa durch Landminen ums Leben. Das Analyseprojekt ACLED zählte 300 Todesopfer und 1700 Verstöße gegen die Waffenruhe seit deren Beginn.