Vorwurf des Landesverrats Oppositionsführer in Kambodscha festgenommen
Der kambodschanische Oppositionsführer Kem Sokha ist festgenommen worden. Die Regierung wirft ihm Verrat vor. Im kommenden Jahr stehen Wahlen an. Die Opposition wollte dabei den seit mehr als drei Jahrzehnten amtierenden Regierungschef herausfordern.
Die Regierung in Kambodscha hat Oppositionsführer Kem Sokha wegen Landesverrats festnehmen lassen. Es gebe Beweise, wonach er sich mit ausländischen Mächten gegen seine Heimat verschworen habe, hieß es in einer Erklärung. Seine Tochter sagte, mehr als 100 Polizisten hätten in der Nacht das Haus ihres Vaters gestürmt und ihn in Handschellen abgeführt. Einen Haftbefehl hätten sie nicht gehabt.
Autoritärer Regierungschef
Kem Sokha ist Vorsitzender der Nationalen Rettungspartei Kambodschas, seit der ins Exil geflüchtete Oppositionsführer Sam Rainsy im Februar von dem Posten zurückgetreten war. Der autoritär regierende Ministerpräsident Hun Sen ist in Kambodscha seit mehr als 30 Jahren an der Macht. Ihm und seiner Regierungspartei wird immer wieder vorgeworfen, politische Gegner gezielt mundtot zu machen, besonders im Vorfeld von Wahlen.
Die nächste steht im kommenden Jahr an. Die Spannungen in dem südostasiatischen Land haben zuletzt zugenommen.
Sam Rainsy war zurückgetreten, weil die Regierung ein Gesetz plante, demzufolge Parteien aufgelöst werden können, wenn ihre Vorsitzenden Vorstrafen haben. Das hätte dann mit Sam Rainsys Nationaler Rettungspartei passieren können, denn er war wegen Verleumdung zu zwei Jahren Haft verurteilt worden und ging nach Frankreich ins Exil, um dieser Strafe zu entgehen.