Papst Franziskus

Papst gegen Traditionalisten Franziskus schränkt Alte Messe weiter ein

Stand: 21.02.2023 18:06 Uhr

Papst Franziskus hat mit einem Dekret engere Grenzen für das Abhalten der Alten Messe in lateinischer Sprache gesetzt. Die Entscheidung trifft vor allem Traditionalisten, für die die Messe hohe Symbolkraft hat.

Der amtierende Papst Franziskus sendet ein klares Signal an die Traditionalisten: Mit seinem heute veröffentlichten Dekret setzt das Oberhaupt der katholischen Kirche neue, engere Grenzen für Messen im lateinischen Ritus, die besonders den Konservativen am Herzen liegen.

Nur noch der Papst selbst kann künftig Ausnahmegenehmigungen für diese sogenannte Alte Messe erteilen. Damit erzieht Franziskus den bislang dafür verantwortlichen Bischöfen die Zuständigkeit. Der Papst gibt sich durch das Dekret auch das Recht, in der Vergangenheit erteilte Sondergenehmigungen für Feiern in vorkonziliarer Liturgie wieder zurückzuziehen.

Hohe Symbolkraft

Bereits vor eineinhalb Jahren hatte Franziskus das Feiern der Alten Messe durch ein apostolisches Schreiben eingeschränkt. In den vergangenen Wochen war berichtet worden, Franziskus gehe die Umsetzung seiner damaligen Vorgaben zu schleppend voran. Mit der Entscheidung nimmt der Papst die Verantwortung für dieses Thema selbst in die Hand.

Die Alte Messe auf Latein ist ein Thema mit hoher Symbolkraft in der katholischen Kirche. Der frühere Papst Benedikt habe sich 2021 enttäuscht gezeigt, dass Franziskus die Verbreitung der Alten Messe eingeschränkt habe. Dies schrieb Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein in einem im vergangenen Monat erschienen Buch.

Konservative befürchten Ende der lateinischen Liturgie

Das gewöhnlich gut informierte Internetportal katholisch.de berichtete: Unter den Traditionalisten in der katholischen Kirche gebe es Befürchtungen, Franziskus könne nach dem Tod Benedikts die alte lateinische Liturgie endgültig an den Rand drängen. Das heutige Dekret hat der Papst in Form eines Audienzprotokolls veröffentlichen lassen.

Jörg Seisselberg, Jörg Seisselberg, ARD Rom, 21.02.2023 17:25 Uhr