Ermittlungen laufen weiter Verfahren gegen Baldwin wird eingestellt
Hollywood-Star Alec Baldwin wurde nach einem tödlichen Schuss bei Dreharbeiten wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Doch nun kommt er erst einmal um ein Strafverfahren herum: Die Anklage wird fallen gelassen.
Das Verfahren gegen Hollywood-Star Alec Baldwin wegen des tödlichen Schusses auf eine Kamerafrau bei einem Westerndreh wird eingestellt. Das teilten die von der Staatsanwaltschaft in Santa Fe eingesetzten Sonderermittler mit. Die im Januar erhobene Anklage wegen fahrlässiger Tötung werde fallen gelassen, aber die Ermittlungen in dem Fall würden fortgesetzt, hieß es in der Mitteilung. Demnach seien neue Sachverhalte in den letzten Tagen bekannt geworden, die weitere Untersuchungen und forensische Analysen erforderten. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte Baldwin erneut belangt werden, hieß es weiter. Für Freitagnachmittag (Ortszeit) hat das zuständige Gericht in Santa Fe eine Anhörung angesetzt.
Zuvor hatten bereits die Anwälte des angeklagten Schauspielers die Einstellung des Verfahrens bekannt gegeben. "Wir sind zufrieden über die Entscheidung, das Verfahren gegen Alec Baldwin einzustellen", erklärten die Juristen Luke Nikas und Alex Spiro. "Wir ermutigen zu einer richtigen Untersuchung zu den Fakten und Umständen dieses tragischen Unfalls."
Baldwin hatte die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins im Oktober 2021 bei einer Drehprobe für den Low-Budget-Western "Rust" versehentlich mit einem Revolver erschossen. Der Colt .45 war mit einer echten Kugel geladen worden. Wie das geschehen konnte, ist noch unklar.
Der Schauspieler wurde daraufhin im vergangenen Januar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Bei einer Verurteilung hätten dem heute 65-Jährigen bis zu 18 Monate Gefängnis und 5000 Dollar (umgerechnet etwa 4600 Euro) Geldstrafe gedroht.
Baldwin hatte auf nicht schuldig plädiert
Der aus Filmen wie "Jagd auf Roter Oktober" und "Die blonde Versuchung" sowie der Serie "30 Rock" bekannte Baldwin hatte jegliche Verantwortung für Hutchins' Tod von sich gewiesen und vor Gericht auf nicht schuldig plädiert. Er beteuert, er habe nicht wissen können, dass sich scharfe Munition in dem Colt befand. Dem Schauspieler, der zu den Produzenten von "Rust" zählt, war die Waffe zuvor mit den Worten überreicht worden, sie sei "kalt" - also nicht mit scharfer Munition geladen.
In dem Fall hatten kürzlich zwei neue Sonderstaatsanwälte die Ermittlungen übernommen. Diese könnten neue Anklagepunkte erheben. Bei den bisherigen Ermittlungen hatte es teilweise Schwierigkeiten gegeben. So musste die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Baldwin im Februar aus juristischen Gründen abschwächen. Es ging um die Frage, ob wegen des Einsatzes einer Schusswaffe erschwerende Tatumstände geltend gemacht werden können. Die Staatsanwaltschaft strich diesen Punkt letztlich. Baldwins Anwälte hatten argumentiert, ein entsprechendes Gesetz sei zum Zeitpunkt des Unglücks noch nicht in Kraft gewesen.
Der Hollywood-Star bedankte sich inzwischen auf Instagram bei seiner Ehefrau und seinem Anwalt. "Ich verdanke dieser Frau alles, was ich habe (und dir, Luke)", schrieb Baldwin. Dazu postete er ein inniges Foto des Ehepaares bei einem Restaurantbesuch. Baldwin und die Yoga-Lehrerin Hilaria (39) sind seit 2012 miteinander verheiratet, sie haben sieben gemeinsame Kinder.
Verfahren gegen Waffenmeisterin wird fortgesetzt
In dem Verfahren wurde auch die Waffenmeisterin am Filmset, Hannah Gutierrez-Reed, wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Laut dem Magazin "Variety" soll das Verfahren in diesem Fall fortgesetzt werden. Regiea-Asistent Dave Halls, der Baldwin den Revolver gereicht hatte, wurde Ende März wegen des nachlässigen Umgangs mit einer tödlichen Waffe zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Er hatte sich zuvor im Zuge einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft schuldig bekannt.
"Rust" soll derweil zu Ende gedreht werden. Erst am Dienstag gab die Produktionsfirma Rust Movie Productions bekannt, dass die Dreharbeiten am Donnerstag wieder aufgenommen werden sollten. Hutchins' Witwer Matthew Hutchins soll als Produzent beteiligt werden. Das war Teil einer außergerichtlichen Einigung vom vergangenen Februar, im Gegenzug zog Matthew Hutchins seine Zivilklage zurück. Es sind noch weitere Zivilklagen anhängig.