Fortschritte bei Klimagipfel Ärmere Länder sollen entschädigt werden
Die Verlängerung des Klimagipfels hat offenbar in zumindest einem Punkt zu einem Erfolg geführt: Nach Angaben aus mehreren Delegationen gibt es eine Einigung bei der Frage der Entschädigung für Klimaschäden in den ärmsten Ländern.
Bei der Klimakonferenz im ägyptischen Sharm el Sheikh scheint es eine Einigung bei einem der umstrittensten Punkte zu geben: Wie die Umweltministerin der Malediven, Aminath Shauna, mitteilte, haben sich Unterhändler darauf geeinigt, einen Entschädigungsfonds für Klimaschäden für arme Länder zu schaffen.
"Es gibt eine Einigung bei 'Loss and Damage'", sagte die Ministerin der Nachrichtenagentur AP. So wird im UN-Jargon das Konzept der Ausgleichszahlungen genannt, mit denen ärmere Länder für Folgen des Klimawandels entschädigt werden sollen.
Fonds soll besonders betroffenen Staaten dienen
Ähnlich wie die maledivische Ministerin äußerte sich die Delegation der Europäischen Union. Vorgesehen ist demnach, dass der Fonds dem Ausgleich von klimabedingten Schäden - etwa durch Extremwetter oder Dürrekatastrophen - in besonders betroffenen Staaten dienen soll. Diese Eingrenzung war eine wichtige Forderung der EU und weiterer Industriestaaten gewesen. Der Vereinbarung müssten im Laufe des Tages allerdings noch alle Teilnehmer zustimmen.
Offen bleibt, wer einzahlt
Zur schwierigen Frage, wie der Fonds strukturiert wird und wer in ihn einzahlt, gibt es offenbar noch keine Festlegungen. Es wird offengelassen, ob der Entschädigungsfonds unter dem Dach der UN-Klimarahmenkonvention oder des Pariser Klimaschutzabkommens aufgebaut werden soll. Die Rahmenkonvention orientiert sich an der traditionellen Aufteilung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Das Pariser Abkommen ist hier offener, was theoretisch auch den Weg für Zahlungen durch Schwellenländer wie China freimachen könnte.
Ist China beim Entschädigungsfonds dabei?
China gilt als weltweit größter CO2-Emittent, sieht sich aber selbst historisch nicht in der Verantwortung. In einem von der ägyptischen Konferenzleitung vorgelegten Entwurf für eine Vereinbarung zum Ausgleichsfonds hieß es, die Industriestaaten sollten dazu "gedrängt" werden, dort einzuzahlen. Auch internationale Finanzinstitutionen sowie private Geldgeber sollen dazu beitragen.
Abschied von Öl und Gas nicht im Abschlussentwurf
Ein weiterer Punkt in dem Entwurf des elfseitigen Abschlusspapiers ist die Forderung eines schrittweisen Kohleausstiegs weltweit. Weiterhin nicht gefordert wird der Abschied von Öl und Gas. Dafür hatten sich zahlreiche Staaten und Klimaaktivisten stark gemacht.
Gestern hatten die Teilnehmer beschlossen, den Klimagipfel COP27 um mindestens einen Tag zu verlängern, um eine Einigung herbeizuführen. Die Frage der Entschädigung galt als besonders problematisch.