Nach erneutem Bootsunglück im Mittelmeer Lage auf Lampedusa angespannt
Bislang 34 Tote sind bei dem neuen Schiffsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa gezählt worden, etwa 200 Menschen wurden gerettet. Unterdessen ist die Lage auf der Insel angespannt: Das Flüchtlingslager ist überfüllt.
Von Jan-Christoph Kitzler, ARD-Hörfunkstudio Rom
Mindestens 34 Tote hat es bei diesem Unglück gegeben, diese Zahl scheint gesichert zu sein, aber sie könnte noch weiter steigen. Italienische Medien berichten von insgesamt mehr als 50 Vermissten.
Es wird aber heute auch betont, wie viele Menschen gerettet werden konnten. Maltesische und italienische Schiffe konnten rund 200 Migranten in Sicherheit bringen. Auch deshalb, weil unter anderem zwei Schiffe der italienischen Kriegsmarine in der Nähe waren - sie hatten Hubschrauber an Bord. Von denen aus wurden dann unter anderem Rettungsinseln abgeworfen.
Das Flüchtlingslager auf Lampedusa ist überfüllt
Auf der Mittelmeerinsel Lampedusa ist die Lage weiterhin angespannt, auch weil am Morgen wieder zwei Flüchtlingsboote von der italienischen Küstenwache aufgebracht wurden. Insgesamt mehr als 260 Menschen wurden dabei aufgenommen und nach Lampedusa gebracht. Damit ist das dortige Flüchtlingslager, in dem es nur Platz für 250 Menschen gibt, wieder einmal hoffnungslos überfüllt, denn es waren darin auch schon vorher weitere Flüchtlinge.
Heute beginnt auf Lampedusa auch der Abtransport der Todesopfer des Unglücks der vergangenen Woche. Gestern waren weitere Leichen vom Meeresgrund geborgen worden. Die insgesamt 339 Särge sollen jetzt auf das Festland gebracht werden. Italiens Regierungs-Chef Enrico Letta hat für die Toten ein Staatsbegräbnis versprochen.