Luftangriffe auf Stellungen der Terrormiliz IS-Rückzug aus Rakka?

Stand: 18.11.2015 11:33 Uhr

Frankreich und Russland koordinieren künftig ihre Angriffe auf IS-Stellungen. Besonders unter Beschuss: die IS-Hochburg Rakka. Nach Angaben von Beobachtern zieht sich die IS-Führung inzwischen aus der Stadt zurück. Demnach suchen sie in Mossul Schutz.

Nach den Anschlägen von Paris bekommt Frankreich im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" verstärkt militärische Unterstützung von Russland. Beide Länder wollen ihre Angriffe ab sofort koordinieren. Allerdings fliegen die Franzosen bereits jetzt an der Seite der USA Luftangriffe gegen den IS in Syrien. Russland und die USA waren sich bisher über die Strategie im Bürgerkriegsland Syrien uneins. Frankreichs Präsident Hollande will sich kommende Woche mit Obama und Putin treffen.

Zuletzt konzentrierten sich die Luftangriffe auf die IS-Hochburg Rakka. Nach Angaben von Beobachtern zieht sich die Führung der Terrormiliz inzwischen aus der Stadt zurück. Die Kämpfer und ihre Familien hätten damit begonnen, sich in die irakische Metropole Mossul abzusetzen, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London unter Berufung auf Informanten vor Ort mit. Demnach sind allein in den vergangenen drei Tagen in Rakka mindestens 33 IS-Kämpfer bei Angriffen von französischen Kampfflugzeugen und der Luftwaffe anderer Länder getötet worden. Diese Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) sitzt in Großbritannien und will Menschenrechtsverletzungen in Syrien dokumentieren. Sie bezeichnet sich als unabhängig. Die Informationen der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen.  

Frankreich hatte die Angriffe auf Stellungen des IS in Syrien nach den Terroranschlägen in Paris seit Sonntag verstärkt. Der IS hatte sich zu der Serie von Anschlägen am Freitag bekannt, bei der mindestens 129 Menschen starben. Das französische Verteidigungsministerium bestätigte, die dritte Nacht in Folge Stellungen des IS angegriffen zu haben. Zehn Maschinen hätten zwei Kommandozentralen in Rakka angegriffen.

Gleichzeitig hatte auch Moskau seine Angriffe auf den IS verstärkt, da es den Absturz eines russischen Ferienfliegers in Ägypten Ende Oktober offiziell als Terrorakt wertete.

Vor der Einnahme Rakkas durch den IS und den Beginn der Luftangriffe sollen mehr als 200.000 Menschen in der Stadt am Euphrat gelebt haben. Die meisten der Bürger sind sunnitische Muslime. In der sunnitischen Bevölkerung genoss der IS zumindest anfangs am meisten Rückhalt gegen das alawitische Regime in Damaskus.

US-türkische-Allianz wird verstärkt

Neben Frankreich und Russland wollen auch die Türkei und die USA eine engere Allianz gegen den IS bilden. In den kommenden Tagen wollen die Länder mit verstärkten Anstrengungen den IS von der syrischen Grenze vertreiben. Das kündigt der türkische Außenminister Feridun Sinirioglu an.

Der IS kontrolliert einen knapp 100 Kilometer langen Abschnitt an der syrischen Grenze zur Türkei. Über dieses Gebiet können die Terroristen Kämpfer, Ausrüstung und Waffen einschmuggeln.