Verschwundene Boeing 777 Beide Piloten im Fokus der Ermittler
Im Fall der verschwundenen Boeing 777 rückt die Crew stärker in den Fokus der Ermittlungen. Die malaysische Polizei durchsuchte die Wohnungen des Piloten und des Co-Piloten. Die Regierung bat darum, die Suche nach der Maschine international zu koordinieren.
Nach dem Verschwinden der malaysischen Passagiermaschine in Südostasien konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Besatzung und die Passagiere. Grund sind die neuen Erkenntnisse der Behörden, wonach der Kurs des Flugzeugs gezielt geändert wurde.
Am Samstagabend durchsuchten Sicherheitskräfte das Haus des 27-jährigen Co-Piloten. Einige Stunden zuvor hatten die Polizisten auch in der Wohnung des Flugkapitäns nach Hinweisen gesucht. Dort entdeckten die Ermittler einen komplexen Flugsimulator mit drei großen Monitoren und weiterem Equipment, was nun untersucht wird.
Der 53 Jahre alte Pilot arbeitete seit 1981 für die Malaysia Airlines und verfügt über mehr als 18.000 Stunden Flugerfahrung. Sein Co-Pilot hatte erst vor kurzem die Befähigung für das Fliegen einer Boeing 777 erhalten.
Außerdem erklärten die Behörden, gegen Techniker zu ermitteln, die möglicherweise Kontakt zu dem Flugzeug gehabt haben könnten. Auch Bodenpersonal, das Kontakt mit der Besatzung vor dem Start von Flug MH370 hatte, soll vernommen worden sein.
Bitte um internationale Hilfe
Die malaysische Regierung bat offiziell darum, die Suche nach dem Flugzeug international zu koordinieren. Dabei geht es um "Satellitendaten und -analysen, Suchmannschaften, Radaraufzeichnungen sowie Such-Flugzeuge und -schiffe", teilte das Transportministerium mit.
Denn noch immer ist unklar, wo sich die Maschine zuletzt befunden hat. Nach malaysischen Angaben könnte dies überall sein zwischen "Kasachstan und Turkmenistan bis nach Nord-Thailand, oder innerhalb eines südlichen Korridors, der schätzungsweise von Indonesien bis zum südlichen Indischen Ozean reicht". Die Suche nach möglichen Wrackteilen im Südchinesischen Meer wurde deshalb eingestellt.
Auch die Ermittler selbst geraten immer stärker in die Kritik. Zentrale Frage ist, warum das Militär des Landes lange Zeit offenbar nicht registrierte, dass die Maschine ihren Kurs geändert hatte und gezielt in eine andere Richtung geflogen war.
Indien stellt Suche vorübergehend ein
Derweil stellte Indien die Suche nach der Boeing 777 vorübergehend ein. Die Suche rund um die Andamanen und Nikobaren und im Golf von Bengalen sei ausgesetzt worden, sagte ein Armeesprecher. Die indischen Streitkräfte warteten auf neue Anweisungen aus Malaysia. Indien war bisher mit Suchflugzeugen und Schiffen an der Suche beteiligt.
Die Maschine mit 239 Menschen an Bord, davon zwei Drittel Chinesen, war vor einer Woche auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden, ohne dass zuvor ein Notruf abgesetzt wurde.