Rettungsschiff beschlagnahmt 300.000 Euro Bußgeld für "Mare Jonio"
Kaum durften die letzten an Bord verbliebenen Migranten an Land gehen, haben italienische Behörden das Rettungsschiff "Mare Jonio" beschlagnahmt. Die Besatzung wurde mit 300.000 Euro Bußgeld belegt.
Die italienischen Behörden haben das Rettungsschiff "Mare Jonio" beschlagnahmt und der Besatzung eine hohe Strafe auferlegt. In der Nacht wurde ein Bußgeldbescheid in Höhe von 300.000 Euro wegen Verstoßes gegen das sogenannte Sicherheitsdekret überbracht, wie mehrere italienische Medien übereinstimmend berichten. Zuvor hatte die Küstenwache die an Bord verbliebenen 31 Flüchtlinge auf die Insel Lampedusa gebracht.
Das Dekret sieht hohe Strafen für Hilfsorganisationen vor, die Flüchtlinge im südlichen Mittelmeer aus Seenot retten und nach Italien bringen. Demnach können Bußgelder von bis zu einer Million Euro verhängt werden, wenn ein Rettungsschiff ohne Genehmigung in die italienischen Hoheitsgewässer fährt.
Beschlagnahmung "surreal"
Eine Sprecherin der Organisation Mediterranea Saving Humans, die das Schiff betreibt, nannte die Beschlagnahmung "surreal". Die Besatzung der "Mare Jonio" habe die Genehmigung gehabt, in italienische Gewässer einzufahren. Erst nachdem die Flüchtlinge von der Küstenwache übernommen worden seien, habe das Schiff sich Lampedusa genähert.
Die Besatzung der "Mare Jonio" hatte Mitte vergangener Woche knapp 100 Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Am Donnerstag hatten die italienischen Behörden wegen schwerer See bereits die Anlandung von Frauen, Kindern und Kranken erlaubt.
Auch "Eleonore" festgesetzt
Auch die vom deutschen Rettungsschiff "Eleonore" aufgenommenen Migranten konnten gestern von Bord gehen. Das Schiff mit mehr als 100 Geretteten an Bord legte in der sizilianischen Hafenstadt Pozzallo an, nachdem der Kapitän nach einem Unwetter den Notstand an Bord ausgerufen hatte. Allerdings wurde auch das Schiff der Organisation Mission Lifeline von den italienischen Behörden beschlagnahmt, wie Kapitän Claus-Peter Reisch per Twitter mitteilte.