Schießereien in den USA Deutscher unter Opfern von El Paso
Unter den inzwischen 22 Opfern des Massakers in einem Walmart im texanischen El Paso ist laut Polizeichef auch ein Deutscher. Präsident Trump will die Grenzstadt am Mittwoch besuchen.
Bei dem Massaker in der texanischen Stadt El Paso ist nach Polizeiangaben auch ein Deutscher getötet worden. Der Polizeichef der Grenzstadt sagte, bei der Attacke seien 13 US-Bürger, sieben Mexikaner und ein Deutscher getötet worden. Bei einem weiteren Todesopfer sei die Nationalität noch unklar. Die mexikanische Regierung hatte zuletzt von acht getöteten Mexikanern gesprochen.
Das Auswärtige Amt äußerte sich inzwischen auch zu dem Tod eines Deutschen: "Leider müssen wir bestätigen, dass sich unter den Todesopfern in El Paso auch ein deutscher Staatsangehöriger befindet", erklärte eine Ministeriumssprecherin. Angaben zur Identität des Opfers machte das Ministerium auf Nachfrage nicht.
Ein 21-Jähriger hatte am Samstag in einem Einkaufszentrum in El Paso 22 Menschen erschossen. Die Ermittler vermuten ein rassistisches Motiv. 13 Stunden später tötete ein 24-Jähriger in Dayton im Bundesstaat Ohio neun Menschen. US-Präsident Donald Trump wird El Paso am Mittwoch besuchen. Das gab der Bürgermeister der Grenzstadt bekannt.
Schärferes Waffenrecht für Einwanderungsreform
Zuvor hatte Trump den oppositionellen Demokraten ein schärferes Waffenrecht im Gegenzug für die von ihm geforderte Einwanderungsreform angeboten. Republikaner und Demokraten sollten sich auf "harte Hintergrundüberprüfungen" für Waffenkäufer verständigen, schrieb Trump auf Twitter. Eine solche Reform könne "vielleicht" mit der "dringend benötigten Einwanderungsreform" verknüpft werden.
Doch den Vorschlag gibt es bereits, berichtet ARD-Korrespondent Torsten Teichmann. Ein Gesetzentwurf aus dem Repräsentantenhaus sehe vor, dass alle Kunden überprüft werden, die Waffen kaufen wollen. Seit dem Frühjahr hänge das Gesetz im Senat fest. Dort hätten Trumps Republikaner die Mehrheit.
Die Verknüpfung der Attentate vom Wochenende mit einer Reform des Einwanderungsrechts empfinden mehrere Demokraten als zynisch. Denn beim Attentat in El Paso geht das FBI dem Verdacht nach, dass der Täter aus Hass auf Einwanderer gehandelt haben könnte.
Demokraten sehen eine Mitschuld Trumps
Die Demokraten geben dagegen Trump eine Mitschuld. Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke, der aus El Paso stammt, sagte dem Sender CNN, neben einem Verbot kriegsartiger Waffen müsse man auch den Hass und den offenen Rassismus ansprechen, der vom Präsidenten und dem wohlwollend über ihn berichtenden Sender "Fox News" komme. "Er toleriert es nicht nur, er ermutigt es", sagte O'Rourke mit Blick auf Trump. "Wir haben heute ein Problem mit weißem, nationalistischem Terrorismus in den USA", sagte O'Rourke weiter. "Diese weißen Männer werden durch die Art von Angst motiviert, mit der dieser Präsident hantiert."
Obama warnt vor Klima des Hasses
Der frühere US-Präsident Barack Obama warnte vor einem Klima der Angst und des Hasses. Dieses werde durch "die Sprache einiger unserer Führer genährt" und normalisiere rassistische Vorurteile, twitterte Obama mit Bezug auf das Blutbad in El Paso, ohne Namen zu nennen. Die Amerikaner müssten eine solche Sprache fest zurückweisen. Sie seien nicht hilflos.
Obama erklärte, es gebe Führer, die andere als Untermenschen beschrieben, Menschen dämonisierten, die anders aussehen, oder so täten, als gehörten die Vereinigten Staaten nur bestimmten Leuten. Sie deuteten an, dass andere Menschen, auch Zuwanderer, die amerikanische Lebensweise bedrohten. Diese Ausdrucksweise sei nicht neu. Sie habe zum Holocaust, zum Völkermord in Ruanda und zu ethnischen Säuberungen auf dem Balkan geführt. Die überwältigende Mehrheit der US-Bürger guten Willens müsse klar machen, dass es für so etwas keinen Platz in der Politik und im öffentlichen Leben ihres Landes gebe.