Tel Aviv und Jerusalem bei Nacht Das Allenby, der Koran und die Drogen

Stand: 31.08.2007 16:20 Uhr

In Tel Aviv fürchten die Jugendlichen, nicht in das "Allenby 58" hereingelassen zu werden. Der In-Club verspricht eine andere Wirklichkeit. In Jerusalem streben fromme Moslems durch Gebete danach, Raum und Zeit zu überwinden.

In Tel Aviv geht es auf Mitternacht zu. Hektik in T.A., wie die Jungen sagen. T.A., das erinnert so an L.A., die kalifornische Metropole. Von der Schenkin sind sie zum Allenby 58 gezogen, der Club in T.A. Zu den fünf wichtigsten Adressen der ganzen Welt soll das Allenby 58 zählen.

„Kommt Mädels, kommt“, fordert Michal. Am besten kennt man Michal, denn dann darf man rein. Sie sorgt für die beste Mischung unter den Gästen. Die ganze Woche über hatten manche von ihnen Albträume, dass sie nicht ins Allenby rein gelassen werden. Keiner kennt die Auswahlkriterien. Drinnen, so hoffen sie, wartet etwas Besonderes auf sie. Eine andere Wirklichkeit.

„Das Allenby kennt man überall auf der Welt“, sagt Club-Besitzer Oris. „Man kennt uns natürlich in London, in Chicago, Detroit, New York, in Amsterdam und in Paris. Und Tel Aviv gehört zu den europäischen Tanzmetropolen wie London und Berlin.“ Taschenkontrolle. Der Veranstalter will keine Drogen im Club. Trance- und House-Feten sind meistens aber Drogenfeten. Wer hinter der Bar im Allenby 58 stehen darf, gehört zum inneren Kreis der Szene. Für die Mädchen in Tel Aviv ist das das Höchste. DJ-Star Jeff Mills wurde eigens aus Amerika eingeflogen. Michal ist zufrieden mit der Fete, super Stimmung mit super Gästen.

Überwindung von Raum und Zeit

In der Nacht wurde den Muslimen der Koran offenbart. In Erinnerung an jene Nacht, in der der Prophet auf seinem Pferd von Mekka nach Jerusalem getragen wurde und seine Entrückung ins Paradies, treffen sich auf dem Jerusalemer Tempelberg Muslime. Fromme Suffis. Sie suchen die Nähe zu Allah im Gebet. Es ist der Name Allahs, den die Männer rhythmisch skandieren, von dem sie sich immer tiefer in Trance tragen lassen. Und wie der Prophet streben sie danach, zu Lebzeiten Raum und Zeit zu überwinden.

Trance-Feten sind Drogenfeten

Trance-Feten sind Drogenfeten, klagt die Tel Aviver Polizei. Viele Jugendliche nehmen Drogen, bevor sie in die Clubs gehen. Die Dealer lungern um die Diskotheken, suchen draußen nach Kunden. Eine zivile Streife im Einsatz. Über Funk werden sie gerufen. Die beiden Polizisten der Streife sind genauso alt wie die meisten der Disco-Besucher. Doch Trance-Musik mögen sie nicht. Die harten Schläge seien doch nur unter Drogen zu ertragen, sagen sie.

Verdächtige werden gefasst. Die Beute der Polizei ist gering. Einige Kugeln Gras. Ein kleiner Fisch, kein Dealer von Crystal und Ecstasy. Die Drogenfahnder würden am liebsten auch die kleinen Verbraucher hinter Gittern bringen. Denn nur mit Abschreckung sei dem steigenden Drogenkonsum unter den Jugendlichen beizukommen.