Hintergrund

Hintergrund Vogelgrippe kann auch für Menschen gefährlich sein

Stand: 26.08.2007 05:15 Uhr

Inzwischen wissen die Experten, dass sich einige Arten der Vogelgrippe vom Tier auf den Menschen übertragen können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet, dass auch eine Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich ist. Entscheidend ist aber der Erregerstamm.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) registriert täglich, wo und wie sich Vogelgrippe ausbreitet. Der Erreger, der den Virologen Sorgenfalten auf die Strin treibt, gehört der Kategorie A und dort der Untergruppe H5N1 an. Bislang trat dieser Virustyp in Indonesien, Japan, Kambodscha, Laos, Malaysia, Pakistan, Südkorea, Thailand, Vietnam, China, Kasachstan und in Russland auf. Der Typ-A-Virus H5N1 gilt als besonders gefährlich: Es kann sehr schnell sein Erbgut ändern und auch den Menschen infizieren. In Asien wurden laut WHO bislang 116 Menschen mit diesem Stamm nach intensiven Kontakt mit Geflügel infiziert. 60 Patienten überlebten die Krankheit nicht. Deshalb warnt die WHO vor einer tödlichen weltweiten Epidemie mit mehreren Millionen Toten, sollte der Virus mutieren und auch von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Auch die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) meint, eine globale Vogelgrippen-Epidemie sei nur eine Frage der Zeit.

Keine Übertragung von Mensch zu Mensch

Inzwischen wissen die Experten, dass sich der Virus vom Tier auf den Menschen überträgt. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch wurde bislang nicht nachgewiesen. Da Mutationen bei Gripperregern jedoch sehr häufig seien, wird sich das Virus nach Experten-Meinung früher oder später so verändern, dass es auch unter Menschen übertragbar sei.

Notfallplan für Deutschland

In Deutschland haben Bund, Länder und Wissenschaftler bereits einen Pandemieplan erstellt. Sollte der Notfall auftreten, würde nach Angaben des Robert-Koch-Instituts mit der Verteilung des antiviralen Medikaments Tamiflu begonnen werden. Sechs Millionen Einheiten wurden dafür von der Bundesregierung bestellt. Derzeit legen weltweit Länder Vorräte des Human-Medikaments zur Vorbeugung und zur Therapie an. Primärer Schutz sei zunächst jedoch die normale Grippeschutzimpfung, teilte das Robert-Koch-Institut mit.

Angesichts der Ausbreitung der H5N1-Vogelgrippe in Asien und Russland appelliert die Bundesregierung an Reisende, die Schutzmaßnahmen gegen ein Einschleppen der Seuche nach Deutschland zu beachten.

Impfstoff für Menschen erfolgreich getestet

Seit Jahren forschen Experten nach einem wirksamen Impfstoff für den Menschen. Im August 2005 meldete das Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten der USA einen ersten erfolgreichen Test. Der Impfstoff soll vor dem Virus H5N1 schützen. Gesunde Versuchspersonen hatten nach der Impfung Abwehrstoffe gegen das Virus gebildet. Allerdings sind weitere Tests nötig. Auch Wissenschaftler des Frankfurter Universitätsklinikums forschen derzeit mit Partnern aus fünf europäischen Ländern an einem Impfstoff für Menschen gegen die Vogelgrippe.

Symptome: Fieber, Atenbeschwerden, Durchfall

Im Allgemeinen erkranken an der Vogelgrippe oder Geflügelpest genannten Infektion vor allem Hühner und Puten, aber auch Fasane, Perlhühner und Wildvögel. Wasservögel und Tauben sind seltener betroffen, Säugetiere gelten als nicht empfänglich. Von der Krankheit befallene Hühner bekommen Fieber, Atembeschwerden und Durchfall. Nach wenigen Tagen Inkubationszeit werden schlagartig fast alle Tiere krank. Sie legen keine Eier mehr und können innerhalb von Stunden bis Tagen sterben.

Das Risiko einer Infektion des Menschen über die Nahrung halten Experten allerdings für sehr gering. Das Virus stirbt beim Kochen.

Die auch als Europäische Geflügelpest bezeichnete Krankheit wurde erstmals 1878 in Italien beobachtet. Nach Seuchenzügen durch Europa, Amerika und Asien wurden seit den 30er Jahren zunächst keine Ausbrüche registriert, bis die "aviäre Influenza" in den 80er Jahren in den USA und Irland erneut ausbrach.