Russland-Affäre Trumps Ex-Anwalt gibt Lüge vor Kongress zu
Überraschend ist US-Präsident Trumps Ex-Anwalt Cohen vor Gericht erschienen - und hat US-Medien zufolge zugegeben, dass er während der Russland-Ermittlungen das Parlament belogen hat.
Der einstige Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Michael Cohen, hat nach US-Medienberichten wissentliche Falschaussagen in der Russland-Affäre eingestanden.
Cohen fand sich überraschend vor einem New Yorker Gericht ein und gab den Behörden zufolge zu, den US-Congress vergangenes Jahr in einer schriftlichen Erklärung über Pläne zur Errichtung eines Trump-Towers in Moskau belogen zu haben.
Er habe diese Falschaussagen gemacht, um Übereinstimmung mit Trumps politischen Botschaften und Loyalität gegen ihn zu zeigen, sagte er demnach. Dem Projekt der Trump Organisation sei bis Juni 2016 nachgegangen worden - drei Monate später wurde Trump zum Präsidenten gewählt.
Cohen selbst gab beim Verlassen des Gerichtsgebäudes keinen Kommentar ab.
Cohens Anwalt: Kooperation mit Mueller
Cohens Eingeständnis war Bestandteil einer Einigung zwischen Verteidigung und Justiz in dem Verfahren. Im Gerichtssaal war ein Staatsanwalt anwesend, der mit Sonderermittler Robert Mueller bei der Aufklärung möglicher Verbindungen der US-Regierung nach Russland zusammenarbeitet.
Cohens Anwalt sagte dem Richter, die Einigung beinhalte eine Kooperation bei Muellers Ermittlungen zu russischer Einmischung in die US-Wahl. Trump wie auch die politische Führung Russlands bestreiten, dass es eine Zusammenarbeit gab.
Trump erklärte nach Cohens Aussage vor Gericht prompt, sein Ex-Anwalt habe gelogen, um eine mildere Strafe zu erhalten. Er wisse nicht mehr, wann er seine Investitionspläne in Moskau aufgab und habe nichts zu verbergen versucht.
US-Sonderermittler Robert Mueller ermittelt in der sogenannten Russland-Affäre: Er soll klären, in welcher Form die jetzige US-Regierung im Wahlkampf Kontakt zu Russland hatte.
Schweigegeldzahlungen im Wahlkampf bereits gestanden
Im August hatte Cohen sich bereits anderer Verfehlungen schuldig bekannt. Dabei ging es um seine Taxigeschäfte, Bankbetrug und seine Tätigkeit für Trumps Wahlkampf - genauer um Steuerbetrug und Gesetzesverstöße bei der Kampagnenfinanzierung.
Cohen gestand damals, er habe Schweigegeld an die Ex-Pornodarstellerin Stormy Daniels und das Ex-Playmate Karen McDougal gezahlt, damit diese nicht über ihre angeblichen Sex-Affären mit Trump plauderten.
Playboy-Model Karen McDougal hatte nach eigenen Angaben eine Affäre mit Donald Trump (Archivbild von 2010).
Der US-Präsident bestreitet, diese Zahlungen angewiesen zu haben: Er habe davon erst im Nachhinein erfahren. Zudem sei das Geld nicht aus den Wahlkampfkassen genommen worden, sodass auch hier keine Verletzung der Richtlinien vorliege.
Cohen habe vor Gericht "Geschichten erfunden", um mit der Staatsanwaltschaft eine Strafminderung auszuhandeln, behauptete Trump im Sommer in einem Tweet.