Grenze zu Mexiko USA stoppen Migranten mit Tränengas
Die Situation an der Grenze zwischen den USA und Mexiko spitzt sich zu: Hunderte Migranten haben versucht, die Grenze zu stürmen. Die Grenzschützer setzten Tränengas ein.
Hunderte Migranten haben versucht, über die Nordgrenze Mexikos in die USA einzudringen. Sie zogen aus Tijuana an die Grenzposten von Chaparral und San Ysidro - die mexikanische Polizei versuchte vergeblich, sie zu stoppen.
Laut der Nachrichtenagentur AFP hatte zunächst eine friedliche Demonstration der Migranten stattgefunden. Schließlich lösten sich Teilnehmer aus dem Demonstrationszug, um die Grenze zu überwinden. Einige kletterten auf einen Blechwall, der noch auf mexikanischem Gebiet vor der US-Grenzmauer steht.
US-Sicherheitskräfte wehrten die Migranten mit Tränengas ab. Die Vereinigten Staaten schlossen die Übergänge vorübergehend. Mittlerweile ist er wieder geöffnet.
US-Ministerin Nielsen spricht von Steinwürfen
US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen warf den Migranten vor, US-Grenzschützer mit Wurfgeschossen attackiert zu haben. Ihr Ministerium werde eine solche "Gesetzlosigkeit nicht tolerieren" und nicht zögern, Grenzübergänge aus Sicherheitsgründen zu schließen. Straftäter würden zudem zur Rechenschaft gezogen.
Als die Flüchtlinge vom Tränengas zurückgedrängt wurden, verschanzten sich viele unter einem Eisenbahnwagon. Unter war auch die US-Reporterin Wendy Fry. Laut ihren Angaben feuerte die Grenzpolizei auch Schreckschussmunition ab. Die Menschen hätten deswegen gedacht, man schieße auf sie.
Das mexikanische Innenministerium erklärte, jene Migranten, die den Grenzsturm versucht hätten, müssten das Land umgehend verlassen.
Mexikanische Polizei kann Migranten nicht stoppen
Am Samstag hatten die USA eine Einigung mit Mexiko verkündet, wonach Asylsuchende während der Prüfung ihres Antrags durch US-Gerichte in Mexiko bleiben müssen. "Alle werden in Mexiko bleiben", erklärte US-Präsident Donald Trump.
Mexikos designierte Innenministerin Olga Sánchez Cordero widersprach allerdings der Darstellung, dass das Abkommen bereits besiegelt sei. Es sei "kein Vertrag irgendeiner Art" zwischen der künftigen Regierung von Mexiko und Washington geschlossen worden, teilte ihr Büro in einer Stellungnahme mit.
Mexiko will Migranten wegen des versuchten Grenzsturms abschieben.
Lage spitzt sich zu
Die Lage an der Grenze zu Mexiko hatte sich zuletzt immer mehr zugespitzt. In Tijuana sind inzwischen rund 5000 Menschen aus Zentralamerika angekommen, die meisten von ihnen Honduraner. Die Menschen sind vor Armut und Gewalt in ihrer Heimat geflohen und wollen in die USA gelangen.
Die Flüchtlingen wollen vor allem nach Kalifornien, weil sie dort vor einer Auslieferung durch die US-Behörden am besten geschützt sind. Städte wie Los Angeles oder San Francisco verweigern die Zusammenarbeit mit den US-Bundesbehörden. Wer legal in die USA einreisen will, muss aber lange warten. In San Ysidro zum Beispiel nehmen die US-Grenzbeamten nur gut 100 Asylanträge pro Tag entgegen. Und das wiederum dürfte die Lage für die vielen tausend Flüchtlinge in den nächsten Wochen hier weiter verschärfen.
Mit Informationen von Marcus Schuler, ARD-Studio Los Angeles