Zustimmung aus Dänemark Grünes Licht für Nord Stream 2
Rund 90 Prozent der Rohre sind schon verlegt, jetzt kommt auch das O.K. aus dem letzten Ostsee-Anrainerstaat: Die Gaspipeline Nord Stream 2 geht vor Bornholm auf die Zielgerade. Doch das Projekt bleibt umstritten.
Dänemark hat der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland seine Zustimmung gegeben. Die Behörden in Kopenhagen genehmigten eine Leitungsvariante südöstlich der Insel Bornholm. Damit können die letzten 147 Kilometer der Pipeline in Angriff genommen werden.
Die Nord Stream 2-Projektgesellschaft hat mehr als eineinhalb Jahre auf den Bescheid gewartet. Die dänische Behörde habe nicht der Wunschroute, sondern einer um acht Kilometer längeren Route zugestimmt, sagte ein Unternehmenssprecher. In den kommenden Wochen würden die Vorbereitungsarbeiten bei Bornholm beginnen. Dazu gehörten etwa Gesteinsaufschüttungen für die Querung von existierenden Seekabeln und Rohrleitungen. Der dänische Teil der Pipeline entstehe aus Rohren, die in Mukran auf Rügen lagern.
Die Leitung Nord Stream 2 soll die bestehende Pipeline Nord Stream 1 ergänzen. Sie soll über 1200 Kilometer doppelläufig von der Nerwa-Bucht bis nach Lubmin bei Greifswald verlaufen. Finanziert wird das Projekt überwiegend aus Russland: Der Gazprom-Konzern übernimmt rund die Hälfte der 9,5 Milliarden Euro Kosten. Traditionelle Transitländer wie Polen oder die Ukraine werden damit umgangen. Das spart Kosten - ist aber gleichzeitig einer der Hauptkritikpunkte an dem Projekt.
Kritik aus den USA
Vor allem die USA kritisierten den Bau der Pipeline scharf, drohten sogar mit Sanktionen gegen beteiligte Firmen. Deutschland mache sich damit zu sehr abhängig von russischem Gas, hieß es aus Washington. Außerdem würden enge Verbündete vor den Kopf gestoßen. Die USA wollen mehr eigenes Flüssiggas in die EU exportieren.
Wegen seiner Nähe zu Wladimir Putin umstritten: Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder.
Namhafter, aber umstrittener Aufsichtsratschef
Neben Gazprom sind die deutsche Wintershall DEA, die französische Engie, die österreichische OMV sowie die niederländische Shell an Nord Stream 2 beteiligt. Aufsichtsratsvorsitzender der Projektgesellschaft ist Altkanzler Gerhard Schröder.
In Dänemark gilt jetzt noch eine ein-monatige Frist für etwaige Einsprüche. "Wir arbeiten hart daran, das Projekt in den kommenden Monaten abzuschließen", sagte Unternehmenssprecher Steffen Ebert. Das Ziel, Nord Stream 2 noch in diesem Jahr in Betrieb zu nehmen, wird aber wohl nicht erreicht.