Westaustralien Wo ist die winzige radioaktive Kapsel?
Seit dem 25. Januar suchen die Behörden in Westaustralien eine winzige radioaktive Kapsel - auf 1400 Kilometern Strecke. Ihre Strahlung ist besorgniserregend. Doch ob sie gefunden werden kann, ist unklar.
In Westaustralien läuft eine Suche nach einer millimetergroßen radioaktiven Kapsel, die offenbar beim Transport von einer Mine in ein Depot nahe der 1400 Kilometer entfernten Metropole Perth von einem Lastwagen gefallen war. Dass die Kapsel fehlte, wurde Angaben des TV-Senders ABC zufolge erst am 25. Januar beim Entladen des Lkw entdeckt - obwohl der Transport bereits vom 10. bis zum 16. Januar stattfand.
Wegen des sehr gefährlichen Materials sei der Verlust der sechs mal acht Millimeter kleinen Kapsel extrem besorgniserregend, sagte der stellvertretende Regierungschef des Bundesstaats Westaustralien, Roger Cook. Das Gesundheitsministerium von Westaustralien hatte die Bevölkerung am Freitagabend darüber informiert. Der Gesundheitsbeauftragte der Region, Andrew Robertson, sprach eine dringende Warnung aus. Wer eine winzige Kapsel entdecke, solle mindestens fünf Meter Abstand halten.
Strahlung wie zehnmal Röntgen in einer Stunde
Die Kapsel enthält radioaktives Cäsium 137. Sie sende eine beträchtliche Menge Strahlung aus, betonte Robertson. Diese sei im Umkreis von einem Meter etwa so hoch wie zehn Röntgenbestrahlungen in einer Stunde. Sie emittiere sowohl Beta- als auch Gammastrahlung, so Robertson. "Wenn Sie ihr nahe kommen, können Sie Hautschäden einschließlich Hautverbrennungen erleiden." Außerdem steige das Risiko schwerer Gesundheitsschäden wie die Strahlenkrankheit, wenn man der Strahlung länger ausgesetzt sei. Bei Twitter veröffentlichte der Gesundheitsbeauftragte ein Bild der Kapsel.
Dem TV-Sender ABC zufolge war die Kapsel Teil eines Strahlungsmessgeräts, mit dem üblicherweise Radioaktivität in Öl- und Gasverarbeitungsanlagen gemessen wird. Auch im Bergbau werden solche Geräte verwendet. In der Region rund um die Stadt Newman, wo der Transport begann, wird vor allem Eisenerz abgebaut.
Fehlende Ausrüstung behindert die Suche
Mit tragbaren Strahlungs- und Metalldetektoren suchten Teams der Feuerwehr und der Rettungsdienste 36 Kilometer der stark befahrenen Frachtroute ab. Außerdem nutzten die Behörden die GPS-Daten des Lastwagens, um die genaue Route zu bestimmen und Haltepunkte wiederzufinden. Autofahrer, die auf dem Great Northern Highway unterwegs waren, wurden aufgefordert, ihre Reifen zu prüfen. Es könnte sein, dass die Kapsel sich festgesetzt hat und in andere Landesteile gelangt ist. Die Behörden warnten, es gebe keine Garantie, dass die Kapsel gefunden werde.
Die Suche werde durch fehlende Ausrüstung behindert, berichtete die Nachrichtenagentur aap. Deshalb wurden andere Länder aufgefordert, für die Suche geeignete Ausrüstung bereitzustellen.
Das Bergbauunternehmen Rio Tinto, das die Mine betreibt, teilte mit, es habe ein auf radioaktive Transporte spezialisiertes Unternehmen mit der Verpackung und dem Transport der Kapsel beauftragt. Vizeregierungschef Cook sagte, er könne nicht entscheiden, ob Rio Tinto für den Vorfall zur Rechenschaft gezogen werde.