Sozialdemokratische Labor-Partei Opposition gewinnt Wahl in Australien
Bei der Parlamentswahl in Australien hat der konservative Regierungschef Morrison laut Hochrechnungen eine Niederlage erlitten. Die oppositionelle Labor-Partei von Herausforderer Albanese liegt klar vorne.
Die sozialdemokratische Labor-Partei unter dem bisherigen Oppositionsführer Anthony Albanese hat laut Hochrechnungen die Parlamentswahl in Australien gewonnen. Labor werde mindestens eine Minderheitsregierung bilden können, möglicherweise werde es auch für eine Mehrheitsregierung reichen, berichteten der öffentlich-rechtliche Sender ABC und andere Medien.
Den vorläufigen Berechnungen zufolge kann Labor mit mindestens 71 Sitzen im Unterhaus rechnen. Die Mehrheit liegt bei 76 Sitzen. Die rechtskonservative Koalition unter Premierminister Scott Morrison lag zunächst nur bei 49 Sitzen und kann keine Mehrheit mehr erreichen.
Anthony Albanese (l.) und Scott Morrison (r.) begrüßen sich vor der Wahl bei einem TV-Duell.
Premierminister gratuliert Wahlsieger
Morrison räumte seine Niederlage ein. Er habe Oppositionsführer Albanese angerufen und zu dessen Sieg gratuliert, sagte der 54-Jährige. Er sprach von einer "schweren Nacht für die Liberalen".
Damit wird Albanese aller Voraussicht nach der 31. Premierminister des Landes. Der 59-Jährige war in der Vergangenheit bereits einmal Vize-Premier. Er ist seit 2019 Labor-Chef. Labor war in Australien seit fast zehn Jahren nicht mehr an der Macht.
Beim Wahlsieg dürfte geholfen haben, dass viele Australierinnen und Australier Morrison für ein schlechtes Krisenmanagement in den vergangenen drei Jahren verantwortlich machen. Die Krisen begannen 2019 kurz nach seiner Amtsübernahme mit riesigen Feuern im Osten des Landes, durch die ein Gebiet der Größe Finnlands abbrannte. Kaum waren die Brände gelöscht, begann die Corona-Pandemie. Im Februar dieses Jahres dann richteten Überschwemmungen schwere Schäden an Australiens Ostküste an.
Australische Grüne schneiden gut ab
Rund 17 Millionen Wahlberechtigte waren nun dazu aufgerufen, über alle 151 Sitze im Unterhaus und die Hälfte der 78 Sitze im Senat zu entscheiden. Es herrscht Wahlpflicht. Berichten zufolge stimmte etwa die Hälfte der Australier schon im Vorfeld entweder per Briefwahl oder per frühzeitiger Stimmabgabe ab. Die 2,7 Millionen Briefwahl-Stimmen sind bislang noch nicht ausgezählt worden.
Wie die Parlamentswahl ausgehen würde, blieb auch nach Schließung der Wahllokale lange unklar. Grund war vor allem das gute Abschneiden vieler unabhängiger Kandidaten und der australischen Grünen (The Greens).