Ardern-Nachfolge Hipkins als neuer Premier Neuseelands vereidigt
Chris Hipkins ist als neuer Premierminister Neuseelands vereidigt worden. Der Nachfolger der beliebten Ardern sagte, er wolle seinen Fokus auf die Wirtschaft und den Kampf gegen die Inflation legen.
Neuseeland hat einen neuen Premierminister. Chris Hipkins wurde am Mittwoch (Ortszeit) als Nachfolger von Jacinda Ardern vereidigt, die vergangene Woche nach mehr als fünf Jahren im Amt überraschend ihren Rückzug erklärt hatte.
Seinen Amtseid legte er vor Generalgouverneurin Cindy Kiro ab, die zuvor Arderns Rücktritt formal angenommen hatte. "Dies ist das größte Privileg und die größte Chance meines Lebens", sagte Hipkins zum Auftakt seiner ersten Kabinettssitzung als neuer Regierungschef. Er sei energiegeladen und gespannt auf die Herausforderungen, die vor ihm lägen.
Schwerpunkt auf Wirtschaftsthemen
Seinen Fokus will Hipkins eigenen Worten zufolge auf die Stärkung von Neuseelands Wirtschaft legen. Seine Vorgängerin Ardern war wiederholt für mangelnde Führungsstärke im wirtschaftlichen Sektor kritisiert worden. Hipkins betonte, sein Augenmerk gelte unter anderem der "Pandemie der Inflation":
Die Neuseeländer werden in den kommenden Wochen und Monaten mit Sicherheit sehen, dass die Lebenshaltungskosten im Mittelpunkt unseres Arbeitsprogramms stehen werden.
Auch der Posten von Hipkins Vize wurde am Mittwoch neu besetzt: mit Carmel Sepuloni. Die 1977 als Tochter eines Einwanderers aus Polynesien und einer europäischstämmigen Neuseeländerin geborene Politikerin ist die erste Vertreterin der Pazifik-Insulaner in dieser hohen Regierungsposition.
Carmel Sepuloni wurde zur stellvertretenden Regierungschefin von Neuseeland ernannt.
Parlamentswahlen im Oktober
Im Oktober wird ein neues Parlament in Neuseeland gewählt, und die nun unter Hipkins stehende Labour-Partei liegt aktuell in Umfragen hinter der konservativen Opposition. Für eine Trendwende bleiben dem 44 Jahre alten Premier also weniger als neun Monate.
Unter Ardern diente Hipkins als Bildungs- und Polizeiminister. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie fungierte er als Krisenmanager und konnte dadurch sein Profil schärfen. Doch standen er und andere Labour-Politiker lange im Schatten von Ardern, die mit ihrem als erfrischend und zupackend gelobten Politikstil zu einer weltweit geschätzten Ikone der Linken aufstieg.
"Nicht mehr genug im Tank"
Ardern hatte am vergangenen Donnerstag überraschend angekündigt, von ihrem Posten als Premierministerin zurückzutreten. "Ich weiß, was man für diesen Job braucht, und ich weiß, dass ich nicht mehr genug im Tank habe", begründete sie ihre Entscheidung.
Auch bei ihrer letzten Teilnahme an einer Parlamentssitzung als Regierungschefin am Mittwoch wurde sie von zahlreichen Kabinettsmitgliedern emotional verabschiedet. Auch der britische Prinz William und seine Frau Herzogin Kate übersandten Abschiedsworte per Twitter und dankten Ardern "für Ihre Freundschaft, Ihre Führung und Ihre Unterstützung im Laufe der Jahre, nicht zuletzt zum Zeitpunkt des Todes meiner Großmutter".