Pakistan Mehr als 50 Tote bei Anschlag in Moschee
Bei einem Bombenanschlag auf eine Moschee in Pakistan sind mehr als 50 Menschen getötet worden, rund 200 wurden verletzt. Offenbar kämpften sich zwei bewaffnete Selbstmordattentäter den Weg in die Moschee frei, wo sie Bomben zündeten.
Im Nordwesten Pakistans sind mindestens 50 Menschen bei einem Bombenanschlag in einer Moschee getötet worden. Weitere 200 Verletzte seien in ein Krankenhaus in der nordwestlichen Stadt Peshawar gebracht worden, sagte ein Sprecher der Klinik. Nach Angaben eines örtlichen Polizeichefs sollen sich zwei bewaffnete Selbstmordattentäter den Weg in die Moschee freigekämpft haben, wo sie ihre Bomben zündeten. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" nahm die Tat über ihr Propaganda-Sprachrohr Amaq für sich in Anspruch.
Schiitische Moschee in sunnitischem Viertel
Lokale TV-Sender zeigten Bildern einer Überwachungskamera, auf denen zu sehen ist, wie ein junger Mann auf einen Polizisten schießt, bevor er in die Moschee stürmt. Die Detonation ereignete sich nach Polizeiangaben während des Freitagsgebets in einem schiitischen Gotteshaus, das in einem mehrheitlich sunnitischen Viertel der Provinzhauptstadt liegt. Ob die Tat einen konfessionellen Hintergrund hat, ist aber unklar.
"Überall waren Rauch und Schreie zu hören", sagte ein Überlebender dem pakistanischen TV-Sender "Dunya". "Dann sah ich mehrere Leichen übereinander liegen und einen Fluss aus Blut auf dem Boden". Der Lärm der Explosion sei "ohrenbetäubend" gewesen, schilderte ein weiterer Augenzeuge, der vor der Moschee mit seinem Motorrad unterwegs war, dem lokalen Sender "Geo". "Bevor ich wusste, was passiert, hörte ich Schüsse und Explosionen."
IS verübt regelmäßig Anschläge in der Region
Noch ist unklar, wer für den Anschlag verantwortlich ist. Allerdings verübt die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die in der Region aktiv ist, regelmäßig brutale Anschläge auf schiitische Muslime, die sie als Abtrünnige betrachtet.
Pakistans Premierminister Imran Khan verurteilte den Anschlag aufs Schärfste, wie sein Büro mitteilte. Er versprach den Opfern schnelle Hilfe. Auch Präsident Arif Alvi verurteilte die Attacke und drückte den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus.
Anschläge nehmen wieder zu
Seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban im Nachbarland Afghanistan haben Anschläge in der Grenzregion jüngst zugenommen. Insbesondere der IS und die pakistanischen Taliban reklamieren Anschläge für sich. Die Grenzprovinz Khyber Pakhtunkhwa galt lange als Unruheregion Pakistans, es war jedoch nach einer Militäroffensive gegen islamistische Terrorgruppen im Jahr 2014 lange Zeit ruhig geblieben.
Erinnerung an vergangene Angriffe
Bereits im Herbst 2020 waren in Peshawar bei einem ähnlichen Attentat in einer Koranschule viele Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Damals wurde der IS verdächtigt. Bewohner in Peshawar erinnern die Attacken an den brutalen Anschlag pakistanischer Taliban, die 2014 in einer Schule in Peshawar mehr als 150 Menschen getötet hatten, vor allem Kinder.