Schwere Überschwemmungen Internationale Hilfe für Pakistan
In den von den Überschwemmungen betroffenen Gebieten in Pakistan ist erste internationale Hilfe eingetroffen. Klimaschutzministerin Rehman sprach von einer globalen Krise und einem "Monster-Monsun".
Erste Flugzeuge mit Hilfsgütern aus dem Ausland haben die von verheerenden Überschwemmungen betroffenen Gebiete in Pakistan erreicht. Das sagte Premierminister Shehbaz Sharif bei einem Besuch in der verwüsteten Stadt Charsadda.
Frachtflugzeuge aus der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten landeten mit Zelten, Nahrungsmitteln und anderen Versorgungsgütern beladen in der Hauptstadt Islamabad.
Weitere Todesfälle gemeldet
Es handele sich um die schwersten Regenfälle in Pakistan seit drei Jahrzehnten, so Sharif. Wohin auch immer er in den vergangenen Tagen gereist sei, habe er Überschwemmungen gesehen. Die Vereinten Nationen planen für Dienstag einen Aufruf zu internationaler Hilfe für die Flutopfer in Pakistan.
Die schweren Überschwemmungen infolge ungewöhnlich früh und heftig einsetzender Monsunregenfälle führten landesweit zum Tod von mehr als 1000 Menschen. Nach amtlichen Angaben verloren seit Mitte Juni mindestens 1061 Menschen ihr Leben. Von den Fluten betroffen sind 33 Millionen Menschen, fast eine Million Wohnhäuser wurden beschädigt.
22 Touristen per Flugzeug gerettet
Die Regierung werde allen Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, Unterkünfte zur Verfügung stellen, versprach Premier Sharif. Viele Betroffene haben allerdings nicht nur das Dach über dem Kopf, sondern auch ihre Ernte, ihre kleinen Läden oder Betriebe verloren. Die Sturzfluten nach heftigen Regenfällen zerstörten ganze Dörfer.
Soldaten und Rettungskräfte versorgen Zehntausende Menschen, die aus ihren Häusern fliehen mussten, mit Lebensmitteln. Die Armee meldete zudem, dass sie 22 Touristen, die in einem Tal im Norden des Landes eingeschlossen waren, in Sicherheit gebracht habe.
"Monster-Monsun des Jahrzehnts"
Pakistans Klimaschutzministerin Sherry Rehman sprach in einem Video bei Twitter von einer ernsten Klimakatastrophe. Das Land leide unter extremen Wetterphänomenen: eine unablässige Kaskade von Hitzewellen, Waldbränden, Sturzfluten, Gletscherseebrüche und "jetzt der Monster-Monsun des Jahrzehnts, der fortwährend Verwüstungen im ganzen Land anrichtet", so Rehman.
Ministerin spricht von globaler Krise
Die heftigen Monsun-Regenfälle gingen in allen vier Provinzen des Landes nieder. Zahlreiche Straßen waren unpassierbar und Stromausfälle weit verbreitet. Dramatisch war die Situation in der Provinz Khyber Pakthtunkhwa im Nordwesten Pakistans, wo vor allem in den Bezirken Charsadda und Nowshera Zehntausende Menschen aus ihren Häusern geholt wurden und in Notunterkünften unterkamen.
Ministerin Rehman sagte dem türkischen Nachrichtensender TRT World, dass bis zum Abklingen der Regenfälle ein Viertel oder ein Drittel Pakistans unter Wasser stehen könnte. Das sei eine globale Krise, und man brauche natürlich eine bessere Planung und eine nachhaltige Entwicklung vor Ort, sagte sie. "Wir brauchen klimaresistente Pflanzen und Strukturen."