Piloten könnten Flugroute geändert haben Verschwinden der Boeing 777 bleibt rätselhaft
Das Verschwinden der Boeing 777 der Malaysian Airlines wirft immer neue Rätsel auf: Es gebe Anzeichen, dass die Maschine kurz vor Abbruch des Kontakts umgekehrt sein könnte, teilte das malaysische Militär mit. Inzwischen schließen die Behörden auch einen Anschlag nicht mehr aus.
Von Flug MH370 der Malaysian Airlines mit 239 Menschen an Bord gibt es immer noch keine Spur. Während Einsatzkräfte weiter nach der verschollenen Boeing 777 suchen, stießen Ermittler bei der Auswertung von Radarbildern auf neue Hinweise: Es gebe Anzeichen, dass die Boeing kurz vor ihrem Verschwinden umgekehrt sein könnte, teilte das malaysische Militär mit. Die Behörden seien dabei, die möglichen Gründe dafür zu untersuchen.
Eine Änderung der Flugroute wäre insofern überraschend, weil die erfahrenen Piloten keine Probleme meldeten und keinen Notruf absetzten, bevor die Maschine von den Radarschirmen verschwand. Auch die Wetterbedingungen waren laut Ermittlern gut, als der Kontakt abriss.
Aufgrund der neuen Hinweise wurde das Suchgebiet auf die Küste Malaysias ausgeweitet. Bislang war vermutet worden, dass die Maschine vor der Insel Tho Chu an der Südspitze Vietnams ins Meer gestürzt sei.
Inzwischen sind 40 Schiffe aus Malaysia, Vietnam, den Philippinen und China sowie mehr als 20 Flugzeuge an der Suche beteiligt. Auch die USA sagten Hilfe zu.
Malaysische Regierung schließt Anschlag nicht aus
Unterdessen wurde bekannt, dass sich auf der Passagierliste für Flug MH370 mehr Insassen mit falscher Identität befanden als bislang bekannt. Derzeit werde geprüft, wie bis zu vier Personen mit zweifelhaften Identitäten an Bord der Boeing 777 gelangen konnten, sagte der malaysische Transportminister Hishamuddin Hussein. Er habe sich bereits mit einem Team der US-Bundespolizei FBI getroffen und weitere ausländische Geheimdienste um Unterstützung gebeten. "Wir prüfen alle Möglichkeiten", sagte Hishamuddin. Es sei unklar, ob die Maschine durch einen Anschlag zum Absturz gebracht worden sein könnte. "Zunächst konzentrieren wir uns darauf, das Flugzeug zu finden."
Zwei gestohlene Pässe, mit denen Passagiere in die Passagiermaschine gelangten, waren von der internationalen Polizeibehörde Interpol registriert. Das teilte Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble mit. Angaben zu den Pässen eines Österreichers und eines Italieners hätten in den Interpol-Datenbanken zur Verfügung gestanden. Doch seitdem die Papiere 2012 und 2013 in Thailand gestohlen worden waren, signalisierte keine Behörde eine Nutzung.
Noble übte harte Kritik an den Sicherheitsbehörden und Fluggesellschaften zahlreicher Länder, die auf einen Datenabgleich bei Interpol verzichten. Wenn zum Beispiel die Fluggesellschaft Malaysia Airlines für eine Überprüfung der Daten der Insassen des Fluges MH370 gesorgt hätte, "müssten wir jetzt nicht spekulieren, ob die gestohlenen Pässe von Terroristen genutzt wurden", um in das Flugzeug zu gelangen, erklärte Noble.
Anruf als neue Spur?
Unterdessen gibt es möglicherweise eine neue Spur: Laut Medienberichten haben Angehörige der Passagiere kurz Kontakt zu einem Handy aus dem vermissten Flug aufgenommen. Nach Berichten mehrere chinesischer Fernsehsender soll das Telefon bei dem Anruf geklingelt haben, bevor die Verbindung unterbrochen wurde. "Wir werden den Hinweisen nachgehen", sagte ein Vertreter von Malaysia Airlines. Er äußerte sich jedoch nicht näher, ob sich über das Handy der Ort des vermissten Flugzeuges näher eingrenzen lassen könnte.
Der Kontakt zu der Boeing 777-200, die unterwegs nach Peking war, war am frühen Samstagmorgen zwei Stunden nach dem Start in Kuala Lumpur abgebrochen.
An Bord befanden sich 227 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder. Die meisten der Fluggäste sind chinesische Staatsbürger. Darüber hinaus seien Passagiere aus Malaysia, Indonesien, Australien, Frankreich, den USA, Neuseeland, der Ukraine, Kanada, Russland, Taiwan und den Niederlanden an Bord gewesen.
Das Flugzeug war im Jahr 2012 in Schanghai in einen Unfall auf dem Rollfeld verwickelt. Das bestätigte der Chef der Fluggesellschaft Malaysia Airlines. Bei einer Kollision mit einer anderen Maschine riss damals ein Teil einer Tragfläche ab. Der Schaden sei von Boeing repariert worden und die Maschine von den Luftfahrtbehörden anschließend wieder für völlig flugtauglich befunden worden.