Queen zu Brexit Königlich dezente Einmischung
Dass sich die Queen zur Tagespolitik äußert - eigentlich undenkbar für das britische Staatsoberhaupt. Bei einem Thema kann die Königin dann doch nicht schweigen, nimmt das Wort Brexit aber nicht in den Mund.
Vor der für kommende Woche angesetzten Brexit-Abstimmung im britischen Parlament mahnt Königin Elizabeth II. dazu, Streitigkeiten gütlich beizulegen.
Die britische Königin Elizabeth II. möchte, dass wieder Ruhe in ihrem Land herrscht.
Auf "der Suche nach neuen Antworten in der modernen Zeit" bevorzuge sie "bewährte Rezepte", sagte sie in einer Rede in Norfolk. Es gehe darum, "gut übereinander zu reden, unterschiedliche Standpunkte zu respektieren, Gemeinsamkeiten auszuloten "und niemals das größere Bild aus dem Auge zu verlieren". Diese Ansätze seien "zeitlos und ich empfehle sie allen".
Beendet die Brexit-Fehde
Zwar nahm die 92-Jährige das Wort Brexit nicht in den Mund. Britische Medien interpretierten ihre Rede dennoch als klare Botschaft an die Politik. Die "Times" titelt: "Queen zu kriegsführenden Politikern: Beendet die Brexit-Fehde."
Schon in ihrer Weihnachtsansprache hatte die Königin zu mehr Respekt trotz großer Differenzen aufgerufen. Auch das werteten Kommentatoren als Anspielung auf die Brexit-Streitereien.
Philip Hammond über die Äußerungen der Queen: "In diesen Worten steckt große Weisheit".
Für den Aufruf von Königin Elizabeth II. zur Beilegung der Streitigkeiten zeigte der britische Finanzminister Philip Hammond Verständnis.
Der BBC sagte Hammond: "Ich glaube nicht, dass irgendjemand überrascht sein wird, zu hören, dass die Queen die Ansicht vertritt, dass wir in allen kontroversen Dingen einen Kompromiss suchen sollten. Wir sollten eine gemeinsame Basis suchen, wir sollten einen Weg nach vorne suchen. "
Die Queen und die Politik
Dass sich die Queen zur Tagespolitik äußert, ist die unbedingte Ausnahme. Seit 1688 ist England eine konstitutionelle Monarchie - das heißt, die Rechte der Monarchen sind von der Verfassung eingeschränkt. Die politische Macht hat das demokratisch gewählte Parlament.
Trotzdem ist der Einfluss Queen Elizabeths II. nicht zu unterschätzen. Sie wird vom Kabinett regelmäßig über die tagespolitischen Ereignisse informiert. Das ist kein Pflichttermin, sondern echtes Interesse.