Queen beigesetzt Von Westminster zur letzten Ruhe
Der Sarg von Queen Elizabeth II. wurde auf Schloss Windsor in die Königliche Gruft hinabgelassen. Zuvor hatten 2000 Gäste in der Westminster Abbey der Verstorbenen gedacht.
Mit dem Aussegnungsgottesdienst ist der öffentliche Teil des Staatsbegräbnisses für Königin Elizabeth II. zu Ende gegangen. An den beispiellosen Trauerfeierlichkeiten nahmen zahlreiche Staatsoberhäupter und Monarchen teil, einige waren extra von weit her angereist. Hunderttausende säumten zu dem Jahrhundertereignis die Straßen.
König Charles III. wirkte immer wieder ergriffen - zum Beispiel als er mit seiner engsten Familie den Sarg seiner Mutter durch die britische Hauptstadt geleitete oder als zu seinen Ehren die Nationalhymne in Windsor gespielt wurde. Der 73-Jährige hatte Tränen in den Augen.
Beim Gottesdienst in Windsor wurde der Sarg in die königliche Gruft unter der St.-Georges-Kapelle in Windsor hinuntergelassen. Zuvor waren die Insignien, Krone, Zepter und Reichsapfel vom Sarg genommen und auf dem Altar platziert worden.
An dem Gottesdienst nahmen neben den Royals vor allem Vertreter der Länder teil, deren Staatsoberhaupt die Queen war. Später soll Elizabeth II. in einer Seitenkapelle an der Seite ihres im vergangenen Jahres gestorbenen Prinzgemahls Philip sowie ihrer Eltern und Schwester beigesetzt werden.
Begleitet von Glockengeläut und Salutschüssen
Auf der Prozession von London nach Schloss Windsor gaben noch einmal Hunderte Militärangehörige und Würdenträger der Queen das Geleit. Der Leichenwagen fuhr über den historischen Long Walk zum Schloss Windsor, begleitet von Glockengeläut und Salutschüssen. Tausende Menschen hatten sich zu beiden Seiten der Allee versammelt.
Zahlreiche Menschen warfen vom Rand Blumen auf den Leichenwagen, als das Fahrzeug die Königin zum letzten Mal durch London und dann zu ihrer Residenz Schloss Windsor brachte. Dort warteten auch die Corgis der Queen, die nun von ihrem zweitältesten Sohn Prinz Andrew betreut werden, und ihr Lieblingspferd Emma.
Die Corgis der Queen warteten im Innenhof von Schloss Windsor.
Hunderttausende im Stadtzentrum
Das Staatsbegräbnis war minutiös durchgetaktet: Um 11.44 Uhr (12.44 Uhr MESZ) wurde der in die königliche Standarte gehüllte Sarg aus der Westminster Hall des Parlaments, wo etliche Menschen über Tage der aufgebahrten Queen die letzte Ehre erwiesen hatten, in die nahe Westminster Abbey getragen.
Etliche Soldaten in Galauniform schritten mit dem Sarg an den Stätten von Elizabeths 70-jähriger Herrschaft wie dem Buckingham-Palast vorbei. Viele Uniformen und das Zeremoniell erinnerten viele Betrachter an das einstige britische Empire, das während Elizabeths Regentschaft weiter zerbröckelte. Auch die Queen-Urenkel Prinz George (9), ein künftiger König, und Prinzessin Charlotte (7) reihten sich mit ihren Eltern Prinz William und Prinzessin Kate (beide 40) in die Trauerprozession ein.
Schon Stunden vor dem Gottesdienst waren alle Bereiche entlang der Strecke gefüllt, Neuankömmlinge wurden in den Hyde Park geleitet, wo die Zeremonie auf Großbildleinwänden gezeigt wurde. Hunderttausende Schaulustige drängten sich im Stadtzentrum.
"Hat eine Vielzahl von Leben berührt"
Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, würdigte in der Westminster Abbey Elizabeth II. vor 2000 Gästen aus aller Werl als hingebungsvolles Staatsoberhaupt. In seiner Predigt sagte Welby: "In jedem Fall werden die, die dienen, geliebt werden und in Erinnerung bleiben, wenn die, die sich an Macht und Privilegien klammern, vergessen sind."
Den Grund für die große Anteilnahme sah er in ihrer Art, auf Menschen zuzugehen. "Sie war fröhlich, für so viele da und hat eine Vielzahl von Leben berührt", so Welby weiter. Der Erzbischof erinnerte auch an die viel beachtete Rede der Queen an die Nation während der Corona-Pandemie. Elizabeth II. hatte ihren Untertanen damals Mut zugesprochen und gesagt: "Wir werden uns wiedersehen."
König Charles III. sichtlich gerührt
Der Sohn der Queen, König Charles III., zeigte sich während der Zeremonie sichtlich gerührt. Als zum Abschluss die Nationalhymne "God save the king" ertönte, schienen sich die Augen des Monarchen, der nicht mitsang, mit Tränen zu füllen. Schon während des Trauerzugs zur Westminster Abbey, als Charles und andere Royals dem Sarg der Queen folgten, hatte der König ergriffen gewirkt.
Außer den Mitgliedern der britischen Königsfamilie und Vertretern anderer Königshäuser nahmen zahlreiche Staats- und Regierungschefs wie US-Präsident Joe Biden an der Trauerfeier teil. Deutschland wurde durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vertreten. Die neue britische Premierministerin Liz Truss zählte ebenso zu den Gästen wie ihre noch lebenden Amtsvorgänger. Auch einige verdiente Bürgerinnen und Bürger wurden zur Trauerfeier in der Westminster Abbey eingeladen.
Massive Sicherheitsvorkehrungen
Zum Abschluss des Gottesdienstes in Westminster Abbey ertönte das Signal "The Last Post". Nach zwei Schweigeminuten trug der Dudelsackpfeifer der Queen das Stück "Sleep, dearie, sleep" vor. Schließlich wurde die Nationalhymne "God Save the King" gesungen. Damit die rund 2000 Gäste der Zeremonie Elizabeth II. in Stille gedenken konnten, wurde der Flugverkehr in London eine halbe Stunde lang ausgesetzt.
Elizabeth II. war am 8. September im Alter von 96 Jahren - und nach 70 Jahren auf dem britischen Thron - gestorben. Mit ihrem Tod endete eine Ära, das Ereignis löste weltweit Trauer und Anteilnahme aus. Das Staatsbegräbnis für die Queen ist das erste in Großbritannien seit dem Tod des früheren Premierministers Winston Churchill im Jahr 1965.
Die Trauerfeierlichkeiten für die Königin finden unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt. Für diejenigen, die nicht nach London oder Windsor reisen konnten, wurde die Trauerfeier in Kinos und vielen Kirchen übertragen. Auch wurden an öffentlichen Orten Leinwände aufgebaut.